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Rollfilm-Kamera von Ruberg & Renner

Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/69]
Rollfilm-Kamera von Ruberg & Renner (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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Beschreibung

Die 1918 von Josef Ruberg (*1875, †1941) im Hagener Stadtteil Delstern gegründete Firma fertigte Antriebsketten für Fahrräder, Motorräder, Automobile und Maschinen. Nach 1930 nahm das Unternehmen zusätzlich die Produktion von Kameras auf. Im Juni 1931 ließ sich Josef Ruberg in Deutschland, im Februar des folgenden Jahres auch in den USA die Konstruktion eines Fotoapparats patentieren. „Aufgrund der sehr einfachen und kostengünstigen Herstellung aller Teile der Kamera aus Kunstharz, die in einem einzigen Pressvorgang vorgenommen werden kann, ist es möglich, eine günstige, für jeden erschwingliche Kamera auf dem Markt zu platzieren“, heißt es in der Anmeldung.
In den dreißiger Jahren produzierte Ruberg & Renner vier Modelle in 25 Ausführungen aus Bakelit und Metall. Gefertigt wurde auch für den Export in die USA, Großbritannien und Frankreich. Die handlichen Rollfilmkameras (Film 127/120, 4x6,5 / 3x4) gab es in verschiedenen Ausstattungen. Einfache Modelle besaßen ein schlichtes Meniskus Objektiv, bessere Ausführungen eine Meyer-Optik mit Compur-Verschluss, andere ein zoombares Periskop-Objektiv der Firma Rodenstock. Neben Kameras blieben Ketten das Hauptgeschäft des Unternehmens. Ab 1935 leitete die Serienfertigung von Munitionsgurten das kurz darauf folgende Ende der Kameraproduktion in Hagen ein.
Josef Ruberg hatte 1917 neuartige Metallpatronengurte für Maschinengewehre konstruiert. Sie kamen zum Ende des Ersten Weltkriegs nicht mehr zum Einsatz. Der Versailler Friedensvertrag verbot 1919 bis 1935 die Produktion von automatischen Waffen und Zubehör. Im Februar 1936 meldete Ruberg & Renner einen Metallpatronengurt für das MG 17 (Kaliber 7,92x57 mm) zum Patent an. Das Unternehmen spezialisierte sich auf Munitionsgurte für Maschinengewehre und Bordkanonen in Kampfflugzeugen der Luftwaffe. Die Söhne waren ebenfalls im Unternehmen tätig. Felix (*1909, †1994) betrieb seit 1937 in Delstern eine eigene Firma. Sie stellte bis Anfang 1945 Bordwaffen-Lafetten her. 1941 übernahm Werner (*1912, †2005) die Leitung der Kettenwerke Ruberg & Renner.
Nach Beseitigung der Kriegsschäden setzte Ruberg & Renner 1947 die Produktion von Antriebs- und Transportketten fort. Die Metallwarenfabrik Felix Ruberg stellte Haushaltsgeräte her. Seit Anfang der fünfziger Jahre förderte Ruberg & Renner den Rad- und Motorrad-Sport. Hier wurden vor allem Rollenketten verwendet. Bis 1967 unterhielt das Unternehmen wie die Schweinfurter Torpedo-Werke und Fichtel & Sachs in der Bundesrepublik eigene Rennteams. In den siebziger Jahren wurde die Firma von dem US-amerikanischen Unternehmen Rexnord übernommen. Die Rexnord Kette GmbH verlagerte ihre Produktion 1982 von Delstern an den heutigen Standort im Lennetal bei Fley.

Ralf Blank

Quellen: StadtA Hagen, Sammlung Hagen, Nr. 353, 418.

Material/Technik

Bakelit & Blech & Glas / lackiert

Maße

H 6,5 cm; B 11,5 cm; T 2,7 cm

Literatur

  • Blank, Ralf (2008): Hagen im Zweiten Weltkrieg. Bombenkrieg, Rüstung und Kriegsalltag in einer westfälischen Großstadt 1939-1945. Essen
  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 170f
  • US Patent Office (Hrsg.) (1933): Official Gazette of the United States Patent Office. Washington, S. 932-933
  • Wilhelm, Willi (2008): Kameraproduktion bei Ruberg & Renner in Hagen; in: Photographica Cabinett 44. Remscheid, S. 33-45.
Stadtmuseum Hagen

Objekt aus: Stadtmuseum Hagen

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