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Person/InstitutionJesus Christusx
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Ochsenkopfglas 1706

Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen Museale Sammlungen [030001851001]
https://www.montandok.de/bild_start.fau?prj=montandok&dm=Montanhistorisches+Dokumentationszentrum&zeig=295&rpos=1 (Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum / Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Farbloses Glas mit Emailmalerei. Das Bochumer Ochsenkopfglas weist einen spitz eingestochenen Boden mit Abriss sowie ein umgelegtes Glasband mit heller Streifenverzierung als ausgestelltem Standring auf. Die Randlippe des Humpens weist einen unregelmäßigen Bogenfries auf, darunter liegt ein z. T. abgeriebenes Goldband mit einer weiteren Bogenfolge.

Auf der Schauseite erkennt man den Berggipfel des Ochsenkopfes mit den üblichen Symbolen einschließlich des Ochsenkopfes gegen eine blau-graue Steinwand. Eine mit Kuppeln bekrönte Burg steht auf dem Berggipfel, eine Kette mit Vorhängeschloss schließt das Bergplateau nach unten hin ab. Aus dem Waldgebirge schauen Fuchs, Hirsch, Reh, Bär, Wolf und Hase heraus, am Fuß des Gebirges fließen die durch Beischriften bezeichneten Ströme von "Saal", "Main", Eger" und "Naab".

Auf der Rückseite und zwischen dem umfangreichen Text der Beischrift findet man zwei Figuren: Einmal Christus mit vergoldetem Heiligenschein, wie er auf Sonne, Mond und der Erdkugel steht, sowie einen nackten Jüngling, der wie Christus vor einem unbewaldeten Berggipfel steht, aber in Händen einen Baum mit jeweils sieben Sonnen bzw. sieben Monden hält. Der Jüngling trägt auf dem Haupt eine goldene Krone, sein Mund ist durch ein Vorhängeschloss verschlossen.
Der lange Text der Beischrift lautet: "Ich bin der Edle fichtelBerg darein Gott Schuff / manch Schöneß Werck den Silber Gold un Edelgstein in mir recht an/zu treffen Sein / 4 Schiff reiche Wasser auß mir lauffen biß sie iß / meer thun braussen, den main laß ich in Francken ein / hergegen bekom ich da den wein die Saal / laufft In Sachsen all=da ist mir die / Frucht gewachsen, die Eger laufft ins Böhmerlandt, da kompt mir das Vieh / wieder Zuhandt,
die Naab laufft in / die pfaltz hingegen left Sie mir / wieder daß Salz. Aber In diesen liegt das höchste gut, die dir diß bilt hier zeigen thut, / kanst du beytte berg ergründen und / künstlich wieder zusame binden, durch / 2 mal 7 Son und mod 100 fichtel=berg werdenß nicht gleich thun / Trumb Jüngling Schweig halt/reinen mund, daß diß thun / nicht werd all zu kundt, /
Dom: Domini antum ver/nunt vita, nechst / Christo und sein ewige / wort ist
wunder nie / erhort. Anno 1706".

Das Bochumer Ochsenkopfglas mit seinen Darstellungen von Christus und dem nackten Jüngling auf der Rückseite des Glases gehört nach Saldern zu einer Variante der Ochsenkopfgläser, die er als weitaus interessanteste von allen anderen bezeichnet. Nach seinen Forschungen haben sich noch weitere fünf Exemplare dieses Typus erhalten (Sammlung Biemann, Corning-Museum, Britisches Museum, Weimar, Sammlung Blumka). Der Typus der mit gespreizten Armen und Beinen dargestellten, fast unbekleideten Figur scheint in einem Holzschnitt von Hans Burgkmair aus dem Jahre 1530 vorgebildet zu sein. Eine andere Erklärung wäre jene, in dem Jüngling einen "Wilden Mann" zu erkennen, der die Mineralien - Silber und Gold - in Händen hält bzw. auf ihnen steht, wobei die Alchimistensymbole stellvertretend für die Metalle gewählt worden wären. Der mit einem Schloss zugesperrte Mund hat wohl dieselbe Bedeutung wie das Schloss am Ochsenkopf auf der Vorderseite: Die Mineralien wären den Menschen nicht zugänglich, wenn Christus als Weltenherrscher und Herr der Metalle, auf denen er ja ebenfalls steht, diese den Menschen nicht zur Verfügung stellte: Tatsächlich weist der Salvator mit seinen beiden Händen auf den Jüngling hin. Die Inschrift des Ochsenkopfglases vermittelt darüber hinaus eine weitere Erklärung für den verschlossenen Mund des Jünglings: Andere "Unbefugte" sollen nicht am Reichtum des Berges teilhaben.

Material/Technik

Glas, Gold *

Maße

Höhe
228 mm
Durchmesser
118 mm
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Objekt aus: Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt...

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