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Modell eines griechischen Gehöftes (Palaia Kopraisia)

Archäologisches Museum der Universität Münster Die Modellsammlung antiker Monumente, Stätten und Heiligtümer [AM 11]
Modell eines attischen Turmgehöftes in Legrena (Archäologisches Museum der WWU Münster CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Archäologisches Museum der WWU Münster / Robert Dylka (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Dieses Modell wurde von dem Architekten W. Ihrle (Siegen) gebaut.
Es handelt sich um die Rekonstruktion eines sog. griechischen "Turmgehöftes" aus klassischer Zeit, welches in den 1980er Jahren bei Legrena, ca. 60 km südlich von Athen, entdeckt wurde. Der Archäologe H. Lohmann (Uni Bochum) erforschte die Fundstelle umfangreich und stiftete das auf seine Initiative hin angefertigte Modell später dem Archäologischen Museum der WWU Münster.
Dem Befund nach zu urteilen dürfte das Gehöft etwa in die zweite Hälfte des 5. / Anfang des 4. Jhs. v. Chr. zu datieren sein.
Der Name der Gemarkung lautet "Palaia Kopraisia", was übersetzt so viel wie "Alter Misthaufen" bedeutet. Dieser Name spiegelt die landwirtschaftliche Nutzung des Ortes deutlich wieder.
Das an einem Hang angelegte Anwesen umfasst insgesamt eine Grundfläche von ca. 1000 qm² und verfügt über einen beachtlichen Gebäudekomplex.
Ganz im Osten, bis auf den Rand einer Felsklippe geschoben, befindet sich der eigentliche Wohntrakt, bestehend aus zwei gegenüberliegenden, langgestreckten Gebäudeanlagen. Die Nördliche von diesen, mit der großen Vorhalle, stellt den eigentlichen Wohnbereich dar.
Der quadratische Bau ganz am östlichen Rand ist vermutlich zweigeschossig. Es könnte sich hierbei, zusammen mit dem fünfeckigen Hof daneben, um die sog. Gynaikotis (von gr. gyné = die Frau) handeln, der den Frauen vorbehaltene Bereich, in welchem die Textilherstellung (Spinnen, Weben etc.) ihren Platz hat.
Dem Wohnbereich schräg gegenüber liegt eine überdachte Rinderstallung. Die Rinder dienen als Zugtiere für den Pflug oder für die Dreschschlitten, mit denen man das Getreide auf einer kreisrunden Tenne drischt. Ein solcher Dreschplatz findet sich oberhalb des Turmes (ein Zweiter, etwas weiter darüber, ist nicht mehr im Modell abgebildet).
In der Nordwest-Ecke des ummauerten Hofes erhebt sich ein Turm, der dem "Turmgehöft" seinen Namen verlieh - er wurde zum Lagern von Vorräten benutzt und bot Schutz bei Gefahr.
Im Hof gegenüber dem Turm fanden sich Reste einer Ölpresse.
Im Westen schließt sich ein ausgedehntes, ummauertes Tierpferch an, dem weitere kleine Pferche und ein Stall folgen. Unterhalb des Hanges befinden sich zwei weitere, rechteckige Tierpferche. Hier werden Ziegen und Schafe gehalten. Sie sorgen für Milch, Käse, Wolle und Fleisch.
Neben dem Getreide - und Olivenanbau bildet ganz offensichtlich die Schaf- und Ziegenzucht den hauptsächlichen Produktionszweig dieses Gehöftes. Hier zeigt sich die Mischwirtschaft, die in klassischer Zeit typisch für das Umland von Athen ist.
Bei einem Blick auf den Umfang der Anlage und die Größe des Viehbestandes fällt schnell auf, dass der Besitzer über einen beachtlichen Wohlstand verfügen haben muss.

Material/Technik

Holz

Maße

L X B: 101 X 101 cm; Maßstab 1 : 100

Literatur

  • Franziska Lang (2002): Landwirtschaft, in: Die Griechische Klassik. Idee oder Wirklichkeit? Ausstellungskatalog Berlin/Bonn 2002, 456 Kat. Nr. 304. Berlin
  • Hans Lohmann (1991): Zur Prosographie und Demopgraphie der attischen Landgemeinde Atene, in: E. Olshausen - H. Sonnabend, Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums, 226 f. Bonn
  • Hans Lohmann (1993): Atene. Forschungen zur Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur des klassischen Attika, Bd. I und II. 164. 515 f. Kat. Nr. LE 17. Taf. 98, 2. Köln
Archäologisches Museum der Universität Münster

Objekt aus: Archäologisches Museum der Universität Münster

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