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Corpus Christi_05/86 (Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf (CC BY-NC-SA)
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Corpus Christi

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Beschreibung

Nach seiner Lehre bei Jacques Dubroeucq in Flandern reiste Giambologna 1550 nach Rom. Zwei Jahre später ging er nach Florenz und stand im Dienste der Medici, die seine Kleinbronzen als begehrte, diplomatische Geschenke und damit auch seinen Ruf in ganz Europa verbreiteten. Diesen Ruhm verdiente er, denn er war neben Michelangelo der bedeutendste Bildhauer des 16. Jahrhunderts, und er beeinflusste die Bildhauerei, besonders nördlich der Alpen, bis ins 18. Jahrhundert. In seinen manieristischen Skulpturen steigerte Giambologna die schon von Michelangelo und Leonardo entwickelte spirale Bewegung der Figuren, die sogennante figura serpentinata, und verlieh den Figuren eine die Schwerkraft verneinende Leichtigkeit. Gleichzeitig war er als Bildhauer bemüht, vollrunde Figuren zu schaffen, die aus allen Blickwinkeln eine zusammenhängende Komposition ergeben. Dies ist ihm auch in seinen Arbeiten, u.a. wie in der Bronze "Merkur" im Kunsthistorischen Museum in Wien, gelungen, wo die Schwerelosigkeit auch Sinn macht, um den Götterboten auf dem Wind laufend darzustellen. Giambologna verwirklichte allerdings auch diese komplizierten Kompositionen in seinen Kruzifixen, die zwangsläufig eine Schauseite besitzen, da das Kreuz den Rücken des hängenden Körpers verdeckt. Bei dem Liesborner Corpus sind die Modellierung und die Ausarbeitung des im Wachsausschmelzverfahren hergestellten Körpers von solcher Qualität, dass Charles Avery, einer der großen Kenner Giambolognas, die Plastik als eine Eigenarbeit des Meisters zusammen mit seinem Hauptassistenten Antonio Susini (tätig ab 1580, gest. 1624 in Florenz) ansieht. Der lange, schlanke Corpus Christi dreht sich in einer Spirale, die Schulter und Brust leicht nach rechts bewegt und den Torso und die Beine nach links. Das Haupt neigt sich nach vorne rechts, die Augenlider sind leicht geöffnet, der Mund auch, die Ohrmuschel detailliert ausgebildet, die Haare des Barts und des Kopfes sind fein bearbeitet. Die Muskulatur sogar des Rückens ist detailliert ausmodelliert. Das Lendentuch wirkt wie Leinen durch die Ziselierung der ganzen Fläche. Die Schönheit dieser Bearbeitung des Metalls lies den Corpus vor dem nicht mehr vorhandenen Kreuz schweben. Giambolognas Corpora Christi waren ein Vorbild für die Bildhauer in ganz Europa.

Material/Technik

Bronze/ Hohlguss

Maße

HxBxT: 21,2 x 19,2 x 5,8 cm

Inventarnummer

[05/86]

Gehört zu

Kreuzsammlung

Literatur

  • Jutta Desel, Andrea Brockmann, Bennie Priddy, Andreas Priever (2011): Museum Abtei Liesborn - Museumsführer. Bielefeld

[Stand der Information: ]

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