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Siegerlandmuseum Nassau - Oranien / Nassau - Siegen [L 289/G 172]
Brasilianische Landschaft - Dorf mit Franziskanerkloster (Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. (CC BY-NC-SA)
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Brasilianische Landschaft - Dorf mit Franziskanerkloster

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Beschreibung

Brasilianische Landschaft - Dorf mit Franziskanerkloster, vermutlich Ipojuca, datiert um 1660.

Die künstlerischen Ambitionen des kunstbegeisterten Junggesellen Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) sind u. a. in einer brasilianischen Landschaft von Frans Post dokumentiert. Für den holländischen Maler wurde Brasilien zum Thema seines Lebens. Neben Post arbeiteten der Maler Albert Eckhout (nachweisbar ab 1644-nach 1664), spezialisiert auf ethnografische und ethnologische Darstellungen, und Zacharias II. Wagener (1614-1668) als Tiermaler für den Grafen. Johann Moritz kümmerte sich nicht nur um militärische Befestigungen und wirtschaftliche Verbesserungen, er ließ auch Schulen und Krankenhäuser bauen und bemühte sich um die Einführung eines ordentlichen Gerichtswesens. Nachdem seine politischen und kulturellen Ideen immer öfter zu Konflikten mit den gewinnorientierten Direktoren der Westindischen Kompanie geführt hatten, verließ Johann Moritz 1644 das Land am Amazonas.

Die Gemälde von Frans Post sind heute hoch gehandelt. Aus den Jahren des Aufenthaltes in Brasilien sind lediglich sechs Bilder authentisch überliefert. Nach der Rückkehr aus Südamerika hatte der Maler sein Lebensthema gefunden. Zunächst lieferte er die Illustrationen zum Prachtband "Rerum per octennium in Brasilia", in dem Caspar Barleus (1584-1648), ein berühmter Latinist und Theologe aus Amsterdam, die kurze, aber glänzende Regentschaft des Johann Moritz im Nordosten Brasiliens beschrieb. Aus den zahlreichen Skizzen und Zeichnungen entstanden in seinem Atelier in Haarlem in den Jahren nach 1644 ca. 130 weitere Gemälde. Die Bilder der Erinnerung werden zu Schilderungen eines tropischen Paradieses. Die militärischen Auseinandersetzungen spielen keine Rolle, ebenso wenig die Ausbeutung und Unterdrückung der Sklaven und Ureinwohner. Post zeigt stets idyllische Welten voller Frieden und Harmonie. Es sind Flusslandschaften mit Palmen, üppiger Vegetation, den Gebäuden einer Klosteranlage und phantasievoller Staffage. Post zeigt seltsam entrückte Landschaften, Panoramen mit sehr hohem Himmel in wundersamen Blautönen, die oft märchenhaft-naiv die Vision von einem schönen, fernen Land und dem glücklichen Miteinander der Menschen zum Ausdruck bringen. Im Vergleich zur europäischen Landschaftskunst des 16. und 17. Jahrhunderts suchen seine Werke weder das Historische noch das Pastorale. Auch die Kategorien der heroischen oder arkadischen Landschaft treffen auf Frans Post nicht zu. Er liefert vielmehr variierte Träume von einem Paradies, das aus wirklichen und phantastischen Fragmenten komponiert wird. Seine Bilder verkörpern eine nostalgisch erfundene und gleichermaßen utopische Gegenwart. Oft wird er deshalb auch als Canaletto Brasiliens bezeichnet. Frans Post kehrte bereits einige Monate vor seinem Dienstherrn in die Heimat zurück. Über sein privates Leben weiß man wenig. Post starb als Vorstandsmitglied der Lukasgilde in Haarlem, ein Jahr nach seinem Hauptauftraggeber. Er wurde in der Grote Kerk beigesetzt.
Text von Ursula Blanchebarbe

Material/Technik

Öl auf Holz

Maße

H x B: 530 x 640 mm

Literatur

  • Blanchebarbe, Ursula (2012): 75 Meisterwerke im Siegerlandmuseum. Siegen
Siegerlandmuseum

Objekt aus: Siegerlandmuseum

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