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Siegerlandmuseum Wirtschaftsgeschichte der Region mit Schaubergwerk [o.Inv.]
Zunftsiegel der Siegener Wollenweber (Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. (CC BY-NC-SA)
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Zunftsiegel der Siegener Wollenweber

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Beschreibung

Das Siegel der Siegener Wollenweber ist eines der ältesten deutschen Zunftsiegel. Es stammt aus der Zeit vor 1381. Die Umschrift des Signets lautet: S. LANIFECUM IN SYEGHEN - Siegel der Wollenweber zu Siegen. Eingraviert sind eine Tuchschere und zwei Schilde, links mit dem nassauischen Löwen und rechts mit einem Scherhaken. Ein weiterer Beleg für die gemeinsame Organisation der Wollenweber ist die am 24. August 1386 urkundlich belegte Nennung der Webergasse, die damals Weybirgasse hieß (heute Höhstraße). Das Siegel wurde bei der Tuchbeschau verwendet. Diese Qualitätskontrolle war Aufgabe der Zunftmeister. 1795 war die Wollenweberzunft mit 130 Mitgliedern die größte in Siegen.

Zünfte gab es in Deutschland seit dem 12. Jahrhundert. Ursprünglich waren es religiöse geprägte freie genossenschaftliche Vereinigungen von Personen, die in einer Stadt dasselbe Handwerk oder Gewerbe ausüben. Der Zunftzwang, die Verpflichtung eines das betreffende Handwerk ausübenden Gewerbetreibenden Zunftmitglied zu werden, kam bereits im 13. Jahrhundert auf. Seit dem 15. Jahrhundert kannte man strenge Aufnahme- und Ausbildungsbestimmungen für das zünftige Handwerk. Das sicherte ihm eine Monopolstellung. In Zunftordnungen wurde zum Beispiel der Einkauf, die Rohstoffzuteilung und Arbeitszeit geregelt. Ziel war es, ein qualitativ anspruchsvolles Produkt zu einem "gerechten" Preis anbieten zu können. Veränderte wirtschaftliche Verhältnisse entzogen den Zünften seit dem 17. und im 18. Jahrhundert ihre ursprüngliche Berechtigung. Mehr und mehr wirkte sich das Zunftwesen gegenüber unternehmerischen Initiativen und ökonomischen Fortschritten als hinderlich aus, so dass sich die Zünfte seit dem Ende des 18. Jahrhunderts nach und nach auflösten.In Siegen gab es am Ende des Mittelalters acht Zünfte: Bäcker, Fleischhauer, Wollenweber, Schneider, Schuhmacher und Löher, Bergleute, Stahlschmiede und Kleinschmiede. Sie verfügten über ihre eigenen Rituale und Kleinodien. Den Mittelpunkt der inneren Selbstverwaltung bildeten neben dem Vermögen Urkunden und Siegel, die in der zentral von einem oder zwei gewählten Zunftmeistern verwalteten Zunftlade aufbewahrt wurden. Die Zunftlade oder Zunfttruhe war der wichtigste Bestandteil des Zunftbrauchtums und des Zunftrechts. Verhandelt wurde nur vor "offener Lade", jedes Schließen bedeutete eine Unterbrechung der Sitzung.Am Ende des 17. Jahrhunderts verloren die Zünfte zusehends ihren ursprünglich religiösen Charakter; sie wurden zu Berufs- und Lebensgenossenschaften mit einem dominierenden wirtschaftlichen Aspekt. Mit dem Großherzoglich Bergischen Gesetz vom 31. März 1809 wurden alle Zünfte aufgehoben. Den Siegener Meistern wurde am 16. Februar 1810 die Auflösung ihrer Verbände eröffnet. Zunft- und Handwerkerladen, Urkunden. Siegel und sonstiger Besitz waren auf dem Rathaus abzuliefern.Text von Ursula Blanchebarbe

Material/Technik

Siegel aus Bronze, Schaft aus Holz

Literatur

  • Blanchebarbe, Ursula (2012): 75 Meisterwerke im Siegerlandmuseum. Siegen
Siegerlandmuseum

Objekt aus: Siegerlandmuseum

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