Der dünne Holzkern der Schale ist innen mit zinnoberrotem, außen in vielschichtigem Aufbau mit dunkelgrünem und rotem Lack überzogen. Auf der Schalenwandung wurden die deckenden Rotlackschichten weitgehend abgetragen und in den freigelegten Grünlack ein Muster aus konzentrischen Quadraten eingeschnitten. Darüber erheben sich im Relief filigran geschnittene Schriftzeichen.
Das zwischen umlaufenden Bändern aus ruyi-Köpfen in das Jahr 1746 datierte Gedicht des Kaisers Qianlong lautet wie folgt:
„Ist die Pflaumenblüte nicht verführerisch?
Die Buddhahand (-Zitrone) ist duftend und makellos.
Die Pinienkerne sind im Geschmack aromatisch und fett.
Die drei Ingredienzen sind wirklich absolut rein.
Gekocht in einem Kessel mit geknicktem Bein -
Sie zu netzen nimmt einen Korb Schnee.
Die Stärke des Feuers scheidet Fisch und Krebs;
Der Dampf vom Dreifuß lebt wechselweis auf und erlischt.
In der Yue-Schale gegossen die Genien-Milch!
Die Filz-Hütte lädt ein zu heiterer Meditation.
Die Fünf Wesensteile sind mehrenteils zur Ruhe gekommen -
Spürbar, aber unerklärbar.
Duftend dargereicht aus Batist -
Der belebende Wolkentrank ist jetzt klar.
Wo-quan hinterließ Verzehrbares;
Lin Bu pries das zeitlich Besondere.
Zögerlich nimmt man vom Tische des Zhao-zhou;
Gar lachhaft ist der Hintersinn des Yu-quan.
In kalter Nacht hört man die Wasseruhr;
Den alten Mond sieht man wie ein schwebendes jue-Juwel.
Mild gesättigt nimmt man die Gelegenheit wahr
Und summt skandierend, unendlich beschwingt.“
(Übersetzung: Prof. Ulrich Unger, Universität Münster)
Aufgrund des Gedichtes ist die Schale auf die Regierungsjahre von Kaiser Qianlong nach 1746 zu datieren.
Es wird berichtet, dass Kaiser Qianlong das Gedicht während eines längeren Jagdausflugs jenseits der Großen Mauer verfasste. Auf sein Geheiß sei es in der kaiserlichen Manufaktur auf porzellanene Teeschalen geschrieben und auch von Lackschnitzern in der Palastwerkstatt (zaobanchu) kopiert worden.
Ein indentisches Stück befindet sich im V&A Museum in London; siehe hierzu: Garner, Sir Harry: Chinese Lacquer. London und Boston, 1979, S. 150 und 151, Abb. 93.
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