Die Protome (plastisches Bildwerk des vorderen Teils eines Tieres oder Menschen; meist mit anderen Objekten wie Gefäßen oder ähnlichem verbunden) zeigt einen am Hals gerade angeschnittenen Stierkopf. Im Nacken befinden sich zwei Löcher, die zum Aufhängen des Kopfes aufgehängt dienten. Auf der Stirn des Stieres liegt ein Kranz, von dem mittig ein stehendes und ein hängendes Blatt ausgehen. Dieser ist von einer Stoffbinde (Tänie) umwunden, deren beiden Enden vor den Ohren des Tieres herabhängen. Um die Hornansätze des Stieres winden sich Kränze mit aufrecht stehenden Blättern.
Die Tänie lässt darauf schließen, dass der dargestellte Stier zur Opferung vorbereitet ist.
Auf dem Kopf, zwischen den Hörnern, sind gelbe Farbreste erkennbar. Rote Farbreste, die wohl Zaumzeug darstellen sollen, finden sich auf dem Hals des Stieres.
Die Protome wurde vermutlich aus einer Form hergestellt und später nachgearbeitet und modelliert. Der gesamte Kopf ist leicht nach rechts verzogen. Um das Maul des Stieres befinden sich weiße Sinterreste (Kalkablagerungen auf dem Ton).
(Autorin: Nele Schacht; Praktikantin, 2-Fach-Bachelor Archäologie-Geschichte-Landschaft)
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