Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) entstand aus den Nationalsozialistischen Betriebszellen-Organisationen (NSBO). Zu den ersten und größten Betriebszellen in Hagen und in der Region zählte vor 1933 die Organisation im Werk Hagen der Accumulatoren Fabrik AG. Die DAF wurde eine Woche nach Zerschlagung der freien Gewerkschaften im Reich am 10. Mai 1933 gegründet. Im Februar des folgenden Jahres setzte das „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“ die DAF an die Stelle der Gewerkschaften. Seit Oktober 1934 war sie eine Gliederung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Zu ihrem Leiter ernannte Adolf Hitler in Personalunion mit seinem Amt als Reichsorganisationsleiter der NSDAP den Chemiker Dr. Robert Ley.
Als pseudogewerkschaftlicher Verband vereinnahmte die DAF alle Arbeiter und Angestellten aus Unternehmen, Behörden und anderen Betrieben. Die zugehörige Organisation „Kraft durch Freude“ organisierte Freizeit- und Reiseveranstaltungen für ihre Mitglieder. Für Spitzeldienste und Kontrollen besaß die DAF einen eigenen Geheimdienst, der tief in die Hierarchie von Unternehmen und Behörden eindringen konnte. Durch die DAF wurden auch Unternehmen gegründet, wie die Volkswagen AG in Fallersleben und das Heimstättensiedlungswerk. 1937 bis 1940 planten der Siedlungsverband „Rote Erde“ und die DAF die Errichtung einer Großsiedlung im Umkreis des Wasserschlosses Werdringen bei Hagen-Vorhalle. Im Wasserschloss als Mittelpunkt dieses geplanten Siedlungsgebiets sollte eine „Schulungsburg“ der DAF entstehen. Die Planungen wurden bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zurückgestellt und nach 1945 letztendlich nicht realisiert.
Die Mitgliedsbücher der DAF sind in einem Holzkasten untergebracht. Sie gehören zu einem Konvolut von rund 250 Mitgliedsbüchern in gleichartigen Holzkästen. Vermutlich waren sie Teil einer Registratur mit weiteren Unterlagen und Karteien. Die Mitgliedsbücher gehörten unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des städtischen Reinigungsamts. Über eingeklebte Marken wurden die monatlichen Beitragszahlungen erfasst. Auch konnten die einzelnen Mitglieder überwacht und kontrolliert werden. In Betrieben und Behörden besaß die DAF eigene Obleute. Der Kreisobmann hatte seinen Sitz in der Hochstraße. Während des Zweiten Weltkriegs überwachte seine Dienststelle in Zusammenarbeit mit der Geheimen Staatspolizei, dem Sicherheitsdienst des Reichsführers SS und dem Werkschutz die deutschen und ausländischen Arbeitskräfte in Hagener Unternehmen und Behörden. In Zwangsarbeiterlagern führte der Kreisobmann regelmäßige Kontrollen durch.
Ralf Blank
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