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Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/44]
"Pickelhaube" (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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"Pickelhaube"

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Beschreibung

1842/43 führte die preußische Armee einen neuen Militärhelm ein – den „Helm mit Spitze“. Bis heute ist diese „Pickelhaube“ das Sinnbild für den deutsch-preußischen Militär- und Obrigkeitsstaat. Der Fabrikant Wilhelm Jäger in Elberfeld konstruierte 1841 den Kürassier-Helm M41 aus Stahlblech mit abnehmbarer Spitze. Für Fußsoldaten war der Reiterhelm zu schwer. Das rief Christian Harkort (*1798, †1874) auf den Plan. 1817 hatte Friedrich Harkort eine Lohgerberei an der „Stennert“ in Haspe gegründet. Nach sechs Jahren übernahm sein jüngerer Bruder Christian das Unternehmen; 1834 musste die Firma neu aufgestellt werden. Er betrieb auch eine Leder- und Metallwarenfabrik, wobei letztere wohl zum Teil mit der Harkortschen Fabrik identisch war. Wie seine älteren Brüder pflegte Christian Harkort als Offizier der Landwehr-Artillerie gute Kontakte zur Regierung und ins Königshaus.
Christian Harkort entwarf 1842 einen leichten Infanterie-Helm aus gepresstem Büffelleder mit Metallbeschlägen. Nach einer Vorführung erließ König Friedrich Wilhelm IV. am 29. November des Jahres eine Kabinettsorder. Harkort konnte zunächst fünf Dragoner-Regimenter mit seinen Helmen ausrüsten. Auch Jägers Metallwarenfabrik in Elberfeld produzierte ab 1843 den Lederhelm M42. Im Gegenzug fertigte Harkort ebenfalls den von Jäger entworfenen Metallhelm M41. Daneben stellte er Kürasse, Säbel, Bajonette, Lanzen und Ausrüstungsteile her. Auf der ersten Allgemeinen Gewerbe-Ausstellung 1844 im Berliner Zeughaus waren Harkort und Jäger noch als einzige Lieferanten von „Pickelhauben“ vertreten. Sehr bald nach ihrer Einführung nahmen jedoch auch weitere Firmen die Produktion auf.
Christian Harkort hatte an der Entwicklung und Einführung der ledernen „Pickelhaube“ einen entscheidenden Anteil. Doch Reichtum und Erfolg brachte sie ihm nicht. Im Oktober 1851 war Harkort auf der Weltausstellung in London letztmalig mit einer Auswahl seiner Helme vertreten. Den ersten militärischen Einsatz erlebten die Helme und Waffen aus Harkorts Fabrik während der Revolution 1848/49.
Als Vorsitzender eines von ihm initiierten Soldaten-Unterstützungs-Vereins forderte Christian Harkort im März 1849 den Bau eines Denkmals in Berlin. Es sollte den im vorausgegangenen Jahr bei den Barrikadenkämpfen in Berlin gefallenen Soldaten gewidmet werden. 1852 war Harkort Mitbegründer des Bergisch-Märkischen Bergwerkvereins. Er beteiligte sich an mehreren Hochöfen sowie Kohlen- und Erzgruben. Als Exportkaufmann und Bergwerkbesitzer starb er 75-jährig in Lissabon.

Ralf Blank

Quellen: StadtA Hagen, Best. Harkort; Westfälisches Wirtschaftsarchiv Dortmund, Best. Harkort, N 18, Nr. 217, 220, 303–304.

Material/Technik

Leder & Messing & Tombak & Filz & Stoff / vergoldet

Maße

H 36,5 cm; B 22 cm; T 29,5 cm

Literatur

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Stadtmuseum Hagen

Objekt aus: Stadtmuseum Hagen

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