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Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/70]
Model für den Blaudruck (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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Model für den Blaudruck

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Beschreibung

Die beiden Model waren Druckstöcke für den Blaudruck. Beim vorderen, wohl auch älteren Stück wurde das Muster aus dem Holz geschnitten. Das zweite Model trägt ein durch eingeschlagene Messingstifte erzeugtes Dekor. Mit den Modeln wurde von Hand eine „Papp“ genannte Paste auf das weiße Leinen gedruckt. Anschließend kam der Stoff in das Blaufärbebad. Wegen der schützenden Paste blieb das Muster von der indigoblauen Färbung ausgespart. Im LWL Freilichtmuseum für Handwerk und Technik im Mäckingerbachtal in Hagen ist eine Blaudruckerei zu sehen.
Die Herstellung und Verarbeitung von Textilien spielten vom 18. bis in das 20. Jahrhundert in Hagen und in der Umgebung der Stadt eine große Rolle. Angefangen bei den Tuchbleichen an Ruhr, Lenne und Volme über Tuchmanufakturen, wie das 1740 von Christian Moll in Hagen gegründete Unternehmen, bis hin zu großen Stoffdruckereien gehörte die Textilindustrie über 200 Jahren zur südwestfälischen Wirtschaft. Um 1900 waren die Stoffdruckereien von Heinrich Habig in Herdecke, Moritz Ribbert in Hohenlimburg und der Gebrüder Elbers in Hagen die leistungsfähigsten Unternehmen in der Region. Dort wurden Stoffe in industriellem Maßstab unter dem Einsatz von Druckmaschinen verarbeitet. Daneben gab es in Hagen und in der Umgebung noch weitere mittelständische Unternehmen, die sich auf den Druck und die Verarbeitung von Textilien spezialisiert hatten.
1805 suchte der Tuchfärber Moritz Ribbert (*1787, †1856) bei der gräflichen Regierung in Limburg um die Erlaubnis zur Gründung einer Blaufärberei und „Zeugdruckerei“ nach. Sie wurde ihm gewährt, so dass er zunächst in Elsey und später auf dem Gelände einer alten Drahtrolle am „Sundernhof“ an der Lenne einen Betrieb aufbaute. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts arbeitete das Unternehmen vor allem für den Export in europäische Länder und nach Übersee. 1904 kam es zur Umwandlung in die Moritz Ribbert AG. Das Unternehmen wurde im August 1938 in Göcke & Sohn AG umbenannt. 1972 ging die Firma in Konkurs.
Die Herdecker Blaufärberei nahm 1809 als Gründung von Heinrich Habig (*1784, †1865) ihren Anfang. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem Großbetrieb mit zeitweise an die 1.400 Beschäftigten, bis 1966 die Einstellung der Produktion erfolgte. In Hagen gründete Carl Johann II. Elbers 1822 eine Türkischrot-Färberei mit Druckerei (Inventarnummer 2017/40). Für das Färben der Stoffe wurde Alaun benötigt. Bereits im 16. Jahrhundert ist der Abbau von Alaunvorkommen bei (Hohen-)Limburg belegt, im 19. Jahrhundert lieferten Bergwerke bei Reh und Eppenhausen diesen Rohstoff.

Ralf Blank

Material/Technik

Obstbaumholz

Maße

23 cm x 18,5 cm; Stärke 4,5 cm (vorne)

Literatur

  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 172f
  • Blank, Ralf; Marra, Stephanie; Sollbach, Gerhard (2008): Hagen. Geschichte der Großstadt und ihrer Region. Essen
  • Heinrich Habig A.G. (Hrsg.) (1959): 150 Jahre Habig. Herdecke
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Stadtmuseum Hagen

Objekt aus: Stadtmuseum Hagen

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