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Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/87]
Firmenschild der Harkortschen Fabrik (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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Firmenschild der Harkortschen Fabrik

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Beschreibung

Nach 1800 gründete Johann Caspar IV. Harkort (*1753, †1818) in Blickweite des Familienguts Harkorten eine Produktionsstätte für Eisen- und Metallwaren. Seine Söhne Johann Caspar V. und Christian bauten den Betrieb ab 1822 nach industriellen Maßstäben aus. Ab 1829/30 erfolgte die Versorgung der Fabrik mit Steinkohle über die Schlehbusch-Harkortsche Eisenbahn. Die Produktion umfasste neben Werkzeugen und Küchengeräten auch Rüstungsgüter wie Kürasse, Helme und Waffen. Sie wurden teilweise über Christian Harkort vertrieben ("Pickelhaube", Inventarnummer 2017/44). Ab 1832 erhielt der Betrieb eine Erweiterung um eine Eisengießerei und Maschinenfabrik. Vor 1842 kam dort die erste Dampfmaschine im Kreis Hagen zum Einsatz, geliefert von den Mechanischen Werkstätten Friedrich Harkorts auf Burg Wetter.
In den dreißiger und vierziger Jahren arbeitete die Fabrik vor allem für den Eisenbahnbedarf. Neben Schienen, Schienennägeln und Befestigungsmaterial sowie Schaufeln und Hacken für die Streckenarbeiter wurden ab 1840 auch Achsen und Räder für Schienenfahrzeuge hergestellt. Drei Jahre später gingen bereits zwölf Kohlewagen an die Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahngesellschaft. 1857 waren 150 Fabrikarbeiter und 50 Lohnschmiede beschäftigt.
1857 übernahm Johann Caspar VI. Harkort das Unternehmen und die Fabrik. Er spezialisierte sich auf den Bau von Brücken und Stahlkonstruktionen. Sie hatten sich seit Mitte der vierziger Jahre als wichtiger Produktionszweig herausgebildet. Der Standort der Fabrik in Haspe erlaubte jedoch keine Erweiterung. Daher verlegte Harkort, der den Beinamen „Der Brückenbauer“ erhielt, die Produktion von Brücken und Stahlkonstruktionen 1860 auf ein am Rhein gelegenes Gelände in Hochfeld bei Duisburg. Der alte Standort produzierte weiterhin für den Eisenbahnbedarf, seit 1893 wurden Schrauben und Muttern gefertigt. Die Johann Casper Harkort oHG stellte nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktion ein.
Von der Harkortschen Fabrik in Haspe ist heute nur noch die unter Denkmalschutz stehende Maschinenhalle erhalten. Es handelt sich um das wohl älteste Industriegebäude in Westfalen. Der Grundstein von 1822 trägt die Namen der Brüder Johann Caspar und Christian Harkort.
Das nachträglich lackierte, gusseiserne Firmenschild war vermutlich an Eisenbahnwagen angebracht. Bis 2001 diente das Markenzeichen als familiäres Erinnerungsstück, gut sichtbar angebracht in der Diele des Hauses Harkorten.

Ralf Blank

Material/Technik

Gußeisen / lackiert

Maße

B 26 cm; H 26,5 cm

Literatur

  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 206f
  • Blank, Ralf; Marra, Stephanie; Sollbach, Gerhard (2008): Hagen. Geschichte der Großstadt und ihrer Region. Essen
  • Gorißen, Stefan (2002): Vom Handelshaus zum Unternehmen. Sozialgeschichte der Firma J.C. Harkort 1720-1920, (Bürgertum. Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte 21). Göttignen
  • Reininghaus, Wilfried (Bearb.) (1991): Das Archiv der Familie Harkort und Firma Johann Caspar Harkort zu Hagen-Harkorten im Westfälischen Wirtschaftsarchiv Dortmund, (Inventare der nichtstaatlichen Archive Westfalens NF, Bd. 11). Münster

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