Damenkleid aus schwarzem Seidendamast mit vorderer Knopfleiste, Blusenkragen und Gürtel. Das gerade geschnittene Kleid mit vertiefter Taillennaht und langen Ärmeln ist von einer Laienschneiderin aus einem älteren Bekleidungsstück umgearbeitet. Die Seide scheint älteren Datums zu sein (ca. 1880-1900) und könnte auch von einer Tracht stammen. Der gerade Schnitt mit der vertieften Taille und einer Länge der hinteren Mitte von 121 cm weist auf die Mode der 1920er Jahre.
Die Schnittteile sind auf ungewöhnliche Art gestückelt, so haben die Ärmel z. B. ungefähr 10 cm über dem Bündchen eine Quernaht und auch die Schulterpasse war eine materialbedingte Ergänzung des Oberteils. Die Knopfleiste an der vorderen Mitte, die 18 cm in den Rockteil weitergeführt ist, ist aus baumwollunterlegtem Satin und wird mit schwarzen Druckknöpfen geschlossen. Vierzehn runde, stoffbezogene, metallene Zierknöpfe sind auf den Übertritt gesetzt. Die 12 cm breite Knopfleiste ist rechts und links unter die Vorderteile gesteppt und an die Verbindungskante ist eine schwarz-glänzende, 2 cm breite Spitze genäht. Die Ärmelkanten sind mit Aufschlägen belegt und werden mit einem Druckknopf geschlossen. Der Stoff der zwei aufgesetzten Zierknöpfe des linken Ärmels ist verschlissen. Ein Teil der Nähte wurde mit braunem Garn genäht oder abgesteppt (Saum, Schulterpasse und Verbindungsnaht zur Knopfleiste). Ein 3 cm breiter, mit zwei Druckknöpfen geschlossener Gürtel, der über der Verbindungsnaht von Rock und Oberteil
getragen wurde, ergänzt das Kleid
Das Kleid wurde für eine kräftige Dame gearbeitet und entspricht ungefähr der Größe 48. Vielfältige Verschleißspuren weisen auf das Alter des Materials und die intensive Nutzung.
Möglicherweise sind auch die wirtschaftlichen Bedingungen der 1920er Jahre (Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise) ein Grund für diese unprofessionelle Umarbeitung eines kostbaren Materials.
C. M.
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