museum-digitalwestfalen
STRG + Y
de
Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/102]
Pfennige der Grafen Dietrich IV. und Wilhelm I. (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Pfennige der Grafen Dietrich IV. und Wilhelm I.

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Das Münzrecht war im Mittelalter ein landesherrschaftliches Hoheitsrecht. Es wurde in den Territorien der geistlichen und weltlichen Regenten ausgeübt. Die ab 1243 entstandene Grafschaft Limburg gehörte zum Besitz der Grafen von Limburg aus dem Hause Altena-Isenberg. Spätestens unter Graf Dietrich IV. (*um 1330, †1400/01) von Limburg wurden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eigene Münzen geprägt. Unter seinen Nachfolgern Dietrich V. und Wilhelm I. (*1385, †1457/59) nahm die Prägetätigkeit weiter zu. Mit Johann I. endete 1511 die Münzprägung der damals erloschenen Hauptlinie des Grafenhauses Limburg.
Die im 14. und 15. Jahrhundert geschlagenen Pfennige der Grafen von Limburg entsprachen den Prägungen der Grafen von der Mark. Die Limburger Münzen fanden eine europaweite Verbreitung, wie Hort- und Schatzfunde belegen. 1439 ist mit Dietrich von der Winterbach für die Burg Hohe Limburg ein Münzmeister belegt. Allerdings war die Residenz an der unteren Lenne nicht die wichtigste Münzstätte des Grafenhauses. Ein großer Teil der Münzen wurde anscheinend in der Herrschaft Broich sowie im Stiftsbezirk Rellinghausen geschlagen.
1252 verlieh der damalige Gegenkönig Wilhelm von Holland (1254–56 römisch-deutscher König) an Graf Dietrich I. von Limburg das Marktrecht. Im Kampf gegen die Staufer versuchte Wilhelm, Bündnispartner zu gewinnen. Durch die Vergabe von Privilegien und Belehnungen sollten sie sich gewogen zeigen. Das mittelalterliche Münzrecht sowie das Marktprivileg verleiteten Heimatforscher zur Annahme, Graf Dietrich I. von Limburg habe 1252 in (der sehr viel jüngeren Stadt) Hohenlimburg einen Wochenmarkt eingeführt.
Gegen die sogar durch Medaillen und Stadtfeste gefeierte Vermutung sprechen mehrere Gründe. Die im Limburger Besitz befindlichen Herrschaften Broich und Styrum an der unteren Ruhr lagen wegen ihrer Nähe zur Fernstraße des Hellwegs deutlich verkehrsgünstiger. Seit dem 13. Jahrhundert ist beim Altenhof in Mülheim an der Ruhr, ein alter Besitz des Grafenhauses Isenberg-Limburg, ein Markt belegt. Er war die Keimzelle der späteren Stadt.
Grundsätzlich ist es auch fraglich, ob das 1252 verliehene Marktrecht vom Grafenhaus Limburg und ihren Nachfahren überhaupt genutzt wurde.
1978 zeigte die Volksbank Hohenlimburg ihr Geschichtsbewusstsein. Nach Beratung durch den damaligen Museumsleiter ließ sie auf ihrer gläsernen Eingangstür einen Limburger Pfennig Dietrichs IV. einschleifen.

Ralf Blank

Material/Technik

Silber

Maße

Pfenning Dietrich IV., oben: D 1,4 cm, 0,90 g; Pfenning Wilhelm I., unten: D 1,5 cm, 0,96 g

Literatur

  • Berghaus, Peter; Spiegel, Josef (1968): Die Münzen der Grafen von Limburg; in: Adam Lambert Hulshoff (Hrsg.): Die Geschichte der Grafen und Herren von Limburg und Limburg-Styrum und ihrer Besitzungen, Bd. 4. Assen, S. 271-356
  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 236f
  • Bleicher, Wilhelm (1979): 750 Jahre Hohenlimburg. Hagen
  • Esser, Hermann (1907): Hohenlimburg und Elsey. Ein Beitrag zur westfälischen Orts- und Territorialgeschichte. Dortmund
  • Klueting, Harm (1995): „Daß sie ein Abspliß von der Grafschaft Mark ist, daran ist kein Zweifel“. Die Grafschaft Limburg vom 13. bis zum 19 Jahrhundert, in: Märkisches Jahrbuch für Geschichte 93/93 (1995). Dortmund, S. 63-126
Karte
Hergestellt Hergestellt
1344
Hohenlimburg
Hergestellt Hergestellt
1401
Hohenlimburg
1343 1459
Stadtmuseum Hagen

Objekt aus: Stadtmuseum Hagen

Das Stadtmuseum Hagen ist seit November 2015 geschlossen. Die Wiedereröffnung wird im April 2021 anlässlich des 275-jährigen Stadtjubiläums erfolgen....

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.