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Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf Kunst des Mittelalters und der frühen Neuzeit [97/413E]
Thronende Muttergottes (Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf (CC BY-NC-SA)
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Thronende Muttergottes

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Beschreibung

Maria sitzt dem Betrachter frontal zugewandt auf einer Bank. Auf ihrem linken Knie sitzt das Jesuskind. Sie stützt es mit ihrer Linken und präsentiert es dem Betrachter. Die Skulputur entspricht dem Typus der thronenden Hodegetria. In den Gesichtszügen beider Figuren spiegeln sich Gefühlsstimmungen wider: Marias Gesichtsausdruck ist von einer stillen Heiterkeit geprägt. Das leicht emporgehobene Gesicht des Kindes wirkt durch die großen Augen hellwach und munter. Erst in späteren Darstellungen wird die Beziehung zwischen Mutter und Kind inniger. Die hier betrachtete Figurengruppe wird vom Präsentationscharakter bestimmt und steht damit noch ganz in der Tradition byzantinischer Vorbilder. Ursprünglich fanden hölzerne Muttergottes-Skulpturen, die auch als sedes sapientiae (Sitz der Weisheit) bezeichnet und häufig als Kultbilder verehrt wurden, in Prozessionen Verwendung. Ihr relativ geringes Gewicht ermöglichte es, sie umherzutragen. Dieses aus dem Kunsthandel erworbene Bildwerk stammt einem Quellenhinweis zufolge wohl ursprünglich aus der Liesborner Abteikirche.
Ein ähnliches Bildwerk, das sich in der Liesborner Kirche befindet, wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1257 erwähnt. Darin ist von einer imago s. virgines die Rede, die infra muros et juxta chorum ecclesiae gefunden wurde. Schon bald darauf setzte eine Wallfahrt zu dem Gnadenbild ein, das der ihm zugeschriebenen Wundertätigkeit wegen verehrt wurde. Darüber hinaus ist noch ein weiteres plastisches Marienbild aus dem 13. Jahrhundert erhalten, das zum Inventar der Liesborner Kirche zählte. Die Anzahl der erhaltenen Figuren belegt die hohe Wertschätzung, die diese Skulpturen genossen. Alle drei Figuren haben ein Bohrloch im Kopf, das zur Aufnahme von Reliquien diente.

Die rückseitig ausgehöhlte Skulptur ist vollständig abgelaugt. Die rechte Hand Marias und der linke Arm des Kindes fehlen. Schädeldecke Marias erneuert. Gemaltes Kreuz und ovale Glasscheibe zu späterer Zeit in die Brust eingearbeitet.

Material/Technik

Holz (Eiche), geschnitzt

Maße

H: 43 cm

Literatur

  • Jutta Desel, Andrea Brockmann, Bennie Priddy, Andreas Priever (2011): Museum Abtei Liesborn - Museumsführer. Bielefeld
Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf

Objekt aus: Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf

Das Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf befindet sich in der barocken Abtresidenz der ehemaligen Benediktinerabtei in Liesborn. Die...

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