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Städt. Hellweg-Museum Geseke Ausstellungsstück des Monats Hausrat [2018.853]
Messbecher - Ausstellungsstück des Monats Februar 2018 (Städt. Hellweg-Museum Geseke CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Städt. Hellweg-Museum Geseke / Alexander Arens (CC BY-NC-SA)
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Messbecher - Ausstellungsstück des Monats Februar 2018

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Beschreibung

Sicher sind in den vergangenen Karnevalstagen viele Flüssigkeiten mehr oder minder genau abgefüllt und ausgeschenkt worden. Der gezeigte Messbecher soll denn auch aus einer Gaststätte stammen.
Für Händler und Kunden war es auch in früheren Zeiten wichtig, über genau definierte Maße zu verfügen. Herders Konversationslexikon von 1905 weiß dazu unter „Mass und Gewichte“: „In Deutschland lag das Maß- und Gewichtswesen sehr im argen. … hatte fast jede Stadt und jedes Ländchen eigenes Maß und Gewicht übernommen. … So besaß z.B. … Pommern allein 65 verschiedene Getreidescheffel … Handel und Verkehr wurden durch diese bunte Mannigfaltigkeit erklärlicherweise sehr erschwert.“ (Herders Konversations-Lexikon, Bd V: Mass und Gewicht, 3. Auflage 1905.)
Aus dieser Zeit stammt ein 1/8 Quart-Messbecher aus Zinn, der kürzlich dem Geseker Hellweg-Museum geschenkt wurde. (Herzlichen Dank für die großzügige Schenkung und Auskünfte an Familie Hans-Joachim Dömer, Geseke. Im Boden des Bechers ist eine Zinngießermarke mit drei Rosen (?) und dem Kürzel S&Z eingeschlagen. Ihre Identifikation könnte zur genaueren Datierung beitragen, die nun nur mit vor ca. 1871 angegeben werden kann.)
Der Inhalt errechnet sich folgendermaßen: 1 preuß. Quart (Stof) = 64 Kubikzoll = 1/27 Kubikfuß = 1,1450313 Liter (l), 1/8 = 0,143129 l! (http://preussische-masse.de/alte_masse/alte_masse_preussisch.html) Die Maßangabe „1/8 Quart“ findet sich auf dem Henkel und am Rand ist eine preußische Eichmarke angebracht mit der Ortsbezeichnung Lippstadt.
Dazu wieder der Brockhaus von 1905: „Gewerbetreibenden ist der Besitz u. die Benützung ungestempelter und unrichtiger Maße untersagt …“. (Herders Konversations-Lexikon, Bd V: Mass und Gewicht, 3. Auflage 1905.) 1905 hatte sich allerdings schon einiges getan, was die Vereinheitlichung angeht. Begonnen hatte es in der französischen Revolution, als das metrische System eingeführt wurde. Damit war auch der Liter als Raummaß von 10 x 10 x 10 cm festgelegt. Vielleicht wegen der revolutionären Herkunft, vielleicht aus Gewohnheit, dauerte es jedoch noch eine Weile, bis sich dieses dezimale System allgemein durchgesetzt hatte.
1868 führte der Norddeutsche Bund, in dem Preußen die Führungsposition innehatte, das metrische System ein, am 1. Januar 1872 wurde es für das ganze Deutsche Reich gültig. Damit wurde auch dieses alte Quartmaß ungültig und es wurden Litermaße angeschafft, von denen das Museum bereits einige besitzt. Teilweise waren sie noch in der Nachkriegszeit, wohl bis in die 60er Jahre in Gebrauch.

Alexander Arens

Material/Technik

Zinn / gegossen & gedreht & verlötet

Maße

H 8,1 cm; B 8,1 cm; D 4,9 cm

Städt. Hellweg-Museum Geseke

Objekt aus: Städt. Hellweg-Museum Geseke

An der Nordseite des Hellwegs fällt ein mächtiger Fachwerkbau auf, der alle seine Nachbarn überragt. Dieses prächtige und großräumige Handelshaus...

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