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Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund Schöner Wohnen im 19. Jahrhundert

Schöner Wohnen im 19. Jahrhundert

Über die Sammlung

Das 19. Jahrhundert war eine Zeit von bedeutenden politischen und sozialen Umwälzungen. Diese spiegeln sich in der Wohnkultur dieser Zeit wieder.
In der Abteilung "Schöner Wohnen im 19. Jahrhundert" sind alle großen Wohnstile dieser Zeit durch repräsentative Objekte vertreten. Präsentiert werden sie in Arrangements, die typische Wohnräume der jeweiligen Epoche nachbilden. Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte hat das große Glück, mehrere komplette Zimmereinrichtungen zu besitzen. Dies macht eine unmittelbare Begegnung mit der Wohnkultur dieser Zeit möglich.
Als Napoleon im Jahre 1799 an die Macht kam, war das der Beginn des Empirestils (1799-1830). Von Frankreich aus verbreitete sich dieser theatralische Stil, der antike Formen zitierte über ganz Europa. Inhaltlich wollte man an die glänzenden Zeiten des römischen Imperiums erinnern, denn Napoleon wollte sich als idealisierter römischer Imperator verstanden fühlen. Dies spiegelte sich insbesondere in der Ornamentik der Innenausstattung wieder. Karyatiden, mythologische Sagenwesen, Säulen, Pilaster, Obelisken und andere antike Gestaltungselemente verzierten in Form von Schnitzereien und Bronzeapplikationen elegant das Mobiliar. Typisch sind edle Materialien wie Mahagoni, Marmor und Gold.

Nach dem Sturz Napoleons folgte in Deutschland eine Politik der Reaktion und Restauration. Die verweigerte politische Mitbestimmung und die Erinnerung an das Leid der Napoleonischen Kriege führten in der bürgerlichen Bevölkerung zu einem Rückzug ins Private und zu der Sehnsucht nach einer heilen Welt. Die Familie erhielt einen hohen Stellenwert. Es begann das sogenannte Biedermeier (1815-1835). Die betonte Schlichtheit und Eleganz der Möbel wurden zum Inbegriff des bequemen und stilvollen Wohnens. Eine der wichtigsten Neuerungen des Biedermeiers war die sogenannte "Gute Stube", in der das gesellschaftliche Leben stattfand. Diese hat sich besonders im Ländlichen bis in unsere Zeit erhalten.
Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts suchte man in Deutschland nach einer nationalen Identität und glaubte diese in der mittelalterlichen Geschichte zu finden. Die Gotik wurde zum Nationalstil erhoben, man sprach auch vom Altdeutschen Stil. Die Renaissance, der Barock und das Rokoko fanden ebenfalls Anklang in der Baukunst und in der Wohnkultur dieser Zeit. Aufgrund der zeitgleichen Verwendung all dieser historischen Stile spricht man vom Historismus. Die Popularität der Neo-Gotik wurde von den anderen Stilen in Deutschland jedoch nicht erreicht.
C.M.

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