museum-digitalwestfalen
STRG + Y
de
Jüdisches Museum Westfalen Dorsten Bücher [93/7]
„Von den Juden und ihren Lügen“, Dr Martin Luther (Thomas Ridder/ Jüdisches Museum Dorsten CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Thomas Ridder/ Jüdisches Museum Dorsten / Thomas Ridder (CC BY-NC-SA)
1 / 3 Vorheriges<- Nächstes->

Buch: „Von den Juden und ihren Lügen“, Dr Martin Luther

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Martin Luther; Von den Juden iund ihren Lügen. Zum andernmal gedruckt/ und mehr dazu getan. Mit Holzschnitt-Titelbordüre von Lucas Cranch und 15 Holzschnitt-Initialen. Halblederrücken des 18. Jh. auf 5 Bünden mit Rückenvergoldung. Wittenberg, Hnzas Lufft, 1543. 2. Ausgabe im Jahr der Erstausgabe.

Was haben ein Jüdisches Museum und das Judentum mit Martin Luther zu tun? Der Reformator, der sich sehr für „das freie Denken eines Christenmenschen“, so sein Buchtitel, einsetzte, hatte zu den Juden und ihrer gesellschaftlichen Teilhabe ein kompliziertes Verhältnis. Martin Luther hat der Nachwelt und vor allem der evangelischen Kirche ein schwieriges Erbe hinterlassen. In der Anfangszeit der Reformation hat er dafür plädiert, die Juden menschlich zu behandeln. Später hat er sie unerträglich geschmäht und die Anwendung von Gewalt gegen sie gefordert.

1538 polemisiert Luther gegen angebliche erfolgreiche jüdische Versuche in Mähren, Christen zum Judentum zu bekehren. In einer jüdischen Gegenschrift angegriffen, gibt er 1543 drei antijüdische Schriften heraus. In der ersten Von den Juden und ihren Lügen wirft er den Juden vor, sie würden, wann immer sie könnten, Jesus, Maria und die Christen lästern, ferner die Christen ausbeuten, ihnen nach dem Leben trachten, Landesverrat begehen und vieles andere mehr. Im Gegenzug greift er zu rüden rednerischen Mitteln und ruft die Obrigkeit zu zerstörerischen Zwangsmaßnahmen gegen die Juden im Land auf.

Luther verteufelt die Juden in seiner Schrift ebenso hemmungslos wie hasserfüllt. Er spricht ihnen nicht nur das rechte Bibelverständnis ab, sondern das Menschsein überhaupt.

Durch Anzünden ihrer Synagogen und ihrer Häuser, durch Wegnahme der Bibel und ihrer religiösen Bücher, durch Berufsverbot für ihre Rabbiner und Pfandleihe durch Zwangsarbeiten für ihre Jugend, durch Reiseverbot und erniedrigende Unterbringung („wie die Tiere") sollen sie gesellschaftlich, wirtschaftlich und religiös verelenden und dadurch bekehrungswillig gemacht werden. Andernfalls soll die Obrigkeit sie vertreiben: „Drum immer weg mit ihnen."

Auch gibt Luther der Erwägung Raum, jene Gräuelmärchen könnten zutreffen, die er einst selbst für blanken Unsinn erklärt hatte. Und wenn sie es auch nicht tun, so unterstellt er, so haben sie doch den Willen dazu. Anschuldigungen, Verleumdungen und die Aufforderung zur Vertreibung halten sich bis an Luthers Lebensende durch.

Auch sein übriges Schrifttum lässt keinen Raum für jüdisches Leben. Alles Licht fällt auf die Seite des Evangeliums, alles Dunkel auf die jüdische Seite, symbolisiert vom Gesetz ohne Gnade.

Erst nach dem Holocaust haben die evangelischen Kirchen begonnen, sich dem lastenden Erbe von Luthers Judenfeindschaft zu stellen.

Material/Technik

Papier, Leder, gedruckt

Maße

15 cm x 18 cm

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Objekt aus: Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Das Jüdische Museum Westfalen entstand aus einer Bürgerinitiative. Bis heute wird es von dem „Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V.“ mit...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.