museum-digitalwestfalen
STRG + Y
de
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen Museale Sammlungen [030005959001]
https://www.montandok.de/bild_start.fau?prj=montandok&dm=Montanhistorisches+Dokumentationszentrum&zeig=110879&rpos=1 (Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum / Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (CC BY-NC-SA)
1 / 2 Vorheriges<- Nächstes->

Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Tusche auf Papier. Ovales, signiertes Miniaturgemälde in vergoldetem zeitgenössischen Rahmen mit aufwändig dekorierten Perlleisten und Eckschnitzereien sowie geprägten Zwickeln. Auf der Rückseite ist der Rahmen alt verklebt, ein aufgeklebtes, zeitgenössisches Etikett trägt in gebräunter Tinte die in Süttelin-Schrift gehaltene Erläuterung "Berghauptman Wolfgang / Freiherr von Herter".

Der Dargestellte steht in dunkler, bergmännischer Paradetracht, mit reich verzierten, silbernen Epauletten, blauer Schärpe, mehreren Orden und Ehrenzeichen sowie entblößtem Haupte vor einem gebräunt-rötlichen Hintergrund, der keine weitere Angaben zeigt. Lediglich der Maler hat sein Werk signiert ("v. Gille."): Er wirkt allein als Persönlichkeit und schaut den Betrachter frontal an.
Bei der dargestellten Persönlichkeit handelt es sich um den späteren Königlich Sächsischen Oberberghauptmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder (18. August 1776-29. Januar 1838), den Sohn des großen deutschen Gelehrten Johann Gottfried von Herder (1744-1803). Taufpate des Oberberghauptmanns war Johann Wolfgang von Goethe. Von Herder studierte zunächst in Jena und Göttingen, später an der Bergakademie Freiberg/Sachsen und begann seine bergmännische Karriere Ende des Jahres 1802 als Bergamtsassessor. Am 22. Oktober 1804 wurde er zum Oberberg- und Oberhüttenamtsassessor und Bergkommissionsrat, 1810 zum Bergrat, 1821 zum Berghauptmann und 1826 zum Oberberghauptmann ernannt: Damit hatte von Herder das höchste Amt eines Bergbeamten im Sächsischen Berg- und Hüttenwesen überhaupt inne. Seit 1817 führte er ein umfassendes Sanierungsprogramm im sächsischen Metallerzbergbau durch, von Zeitgenossen wird er als "Fürst des Bergstaates" beschrieben. Von Herder war aber nicht nur Praktiker und Organisator, sondern auch Anreger und Förderer wissenschaftlicher Forschungen, Begründer des "Kalenders für den sächsischen Berg- und Hüttenmann" sowie Initiator und "Sponsor" umfangreicher kultureller Veranstaltungen und Einrichtungen in Sachsen.

Herders Erscheinung zeigte - so eine zeitgenössische Beschreibung -"...etwas sehr Ausdrucksvolles; der große Kopf mit hoher Stirn war von langen schwarzen Haaren und einem für die damalige Sitte ungewöhnlich breiten Backenbarte umgeben; seine dunklen
Augen funkelten, seine Bewegungen waren rasch und entschieden, seine Rede geistreich belebt. In seinem Betragen hatte er etwas vornehm Höfliches, Verbindliches; auch er liebte, ..., prunkendes Auftreten und passte ganz dazu: umgeben von den höheren Bergbeamten, wie bei Bergfesten, hatte er etwas Ehrfurcht gebietendes und man war versucht, ihn für einen Fürsten mit seinem Gefolge zu haltern, wozu die general- und stabsofficiermäßigen Epauletten der damaligen Interimsberguniform sowie die Sterne und Kreuze auf Herders Brust das ihrige beitrugen".

Das Miniaturgemälde dokumentiert genau dieses Aussehen des späteren Oberberghauptmanns: Es ist damit ein außerordentlich wichtiges Dokument für die Zeit zwischen 1821 und 1826, denn dieser Zeitraum ergibt sich als Entstehungsdatum für die Gemäldeminiatur durch die Bezeichnung von Herders als "Berghauptman(n)" aus der Beschriftung auf der Rückseite des Rahmens.
Die hohe künstlerische und ästhetische Qualität der Gemäldeminiatur ist dem Künstler zuzuschreiben. Hinter der Namenszeichnung "v(on) Gille" verbirgt sich sehr wahrscheinlich der Maler, Kupferstecher und Lithograph Christian Friedrich Gille: Am 20. März 1805 in Ballenstedt am Harz geboren und am 09. Juli 1899 in Wahnsdorf bei Dresden verstorben, gilt er als einer der bedeutendsten sächsischen Künstler der Schönen Künste im 19. Jahrhundert, der sich in seinen Gemälden und Naturstudien an Werke des Norwegers Hans Dahl anlehnt und einen Malstil von "hohem Reiz" erzielte, die "manchmal an frühere Arbeiten Adolf Menzels "erinnern (vgl. Ulrich Thieme/Felix Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig 1921, Bd. 14, S.34-35).

Material/Technik

Holz, Papier *

Maße

Breite
210 mm
Höhe
240 mm
Hergestellt Hergestellt
1821
Christian Friedrich Gille
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1776
1775 1840
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Objekt aus: Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Verzicht auf alle Rechte. Sollte nur gewählt werden, wenn das Recht auf Rechte zu verzichten besteht.