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Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen Museale Sammlungen [030006006001]
https://www.montandok.de/bild_start.fau?prj=montandok&dm=Montanhistorisches+Dokumentationszentrum&zeig=153776&rpos=1 (Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum / Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (CC BY-NC-SA)
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Münzhumpen "Jahrhundertfeier der Befreiungskriege von 1813"

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Beschreibung

Über einem leicht ausladenden, gewölbten, mit einem Eichenlaubkranz geschmückten Fuß entwickelt sich der zylindrische Humpenkörper, in dessen Wandung 24, in Zinn abgegossene Münzen (jeweils nur die Vorder- oder die Rückseite) in Vierergruppen übereinander angeordnet wurden. Diese sechs Vierergruppen wurden durch längsrechteckige Bandrahmungen voneinander getrennt, die zwischen den Münzen freibleibenden Zwickelfelder in den Rahmungen sind vergoldet.Der Griff ist mit der hermenartig wiedergegebenen Figur eines mit einem Brustpanzer gerüsteten Kriegers verziert, die Daumenrast als Längsoval mit dem (bislang ungedeuteten) Buchstaben "K" versehen. Der flache, ebenfalls mit einem Eichenlaubkranz geschmückte flache Deckel nimmt die Gestaltungsform des Fußes auf und wird von einem erhöht angebrachten, preußischen Drei-Mark-Stück abgeschlossen.

Die ehemals vorhandene Versilberung der Außenseite des Münzhumpens ist nahezu vollständig verschwunden.

Die in Viererreihen übereinander in die Wandung eingelassenen (recht schlecht erhaltenen, "flachen") Münzabformungen beinhalten neben Vereinstalern des Deutschen Reichs mit den Porträts der deutschen Bundesfürsten (bis 1871) von Bayern, Preußen, Sachsen, Anhalt, Schwarzburg und Nassau auch zwei anhaltinische Bergsegenstaler aus dem Jahre 1862 sowie zwei Mansfelder Medaillen.

Im Einzelnen finden sich in der Wandung des Münzhumpens die Abgüsse von folgenden Prägungen wieder (in der Aufzählung jeweils von oben nach unten und beginnend rechts vom Henkel):

Erste Reihe:
- das Seitenporträt von Wilhelm I. König von Preussen (1797 bis 1888) (vom preußischen Siegestaler aus dem Jahre 1871, herausgegeben anlässlich des Sieges im Deutsch-Französischen Krieg);
- eine sitzende Victoria mit Kranz und Füllhorn und der Umschrift "Durch Kampf und Sieg zum Frieden"; im unteren Abschnitt die erläuternde Inschrift "Friedensschluss zu / Frankfurt a.M. / 10. Mai 1871" (der Abguss stammt von einem vom Bayerischen König Ludwig II. herausgegebenen Gedenktaler anlässlich des Sieges im Deutsch-Französischen Krieg);
- ein gekrönter doppelköpfiger Reichsadler mit Schwert und Reichsapfel in den Klauen und der Umschrift "Ein Vereinsthaler XXX Ein Pfund Fein 1867" (von einem Vereinstaler des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt des Fürsten Friedrich Günther (1807 bis 1867));
- eine Darstellung Jesu, schlafend im Schiff auf dem wild bewegten See Genezareth während eines Sturmes mit der Umschrift "In Tempestate Securitas" (= Im Sturm Sicherheit); das Motiv stammt von Mansfelder Talern, die die Mansfelder Grafen seit dem Jahre 1521 schlagen ließen. Für den Münzhumpen wurde ein entsprechendes Amulett abgegossen);

Zweite Reihe:
- eine sitzende, gekrönte Germania/Victoria mit Schild und Schwert und der Umschrift "Sieges / Thaler / 1871" (Rückseite des preußischen Vereinstalers Wilhelms I. [vgl. erste Reihe, Nr. 1]);
- das Seitenporträt von Ludwig II. König von Bayern (1845 bis 1886) (Rückseite des bayerischen Siegestaler aus dem Jahre 1871 [vgl. Reihe 1, Nr. 2]);
- das Seitenporträt von Albert Fürst zu Schwarzburg (1838 bis 1890) (Rückseite des Schwarzburger Vereinstalers [vgl. Reihe 1, Nr. 3]);
- der heilige Georg zu Pferde beim Kampf mit dem Drachen und der Umschrift "S. Georgius Equitum Patronus" (= Der heilige Georg, Schutzpatron der Ritter): Das Motiv stammt von den Mansfelder Georgstalern, die die Mansfelder Grafen seit dem Jahre 1521 schlagen ließen. Hier wurde ein Amulett abgegossen.

Dritte Reihe:
- das Seitenporträt von Ludwig II., König von Bayern (1845 bis 1886) (von einem bayerischen Vereinstaler);
- ein Anhaltinischer Bergsegenstaler ("SEGEN /DES ANHALT. / BERGBAUES / 1862") mit der Umschrift "Âlexander Carl Herzog zu Anhalt" (Schlägel und Eisen) (1805 bis 1863);
- ein sächsischer Siegestaler als Vereinstaler mit der Umschrift "Ein Thaler XXX Ein Pf.[und] f.[ein] 1871" anlässlich des gewonnenen Deutsch-Französischen Krieges;
- ein gekrönter Reichsadler mit der Umschrift "Ein Vereinsthaler XXX Ein Pfund Fein 1860" (Vereinstaler der Stadt Frankfurt am Main);

Vierte Reihe:
- eine sitzende, gekrönte und mit dem Heiligenschein versehene Madonna mit der Umschrift "Patrona Bavariae" und dem Datum 1870 (Rückseite des bayerischen Vereinstalers Ludwigs II. [vgl. dritte Reihe, Nr. 1];
- ein Anhaltinischer Bergsegenstaler mit dem Bär auf der Zinnenmauer und der Umschrift "Ein Thaler XXX Ein Pfund Fein";
- das Seitenporträt von Johann v.[on] G.[ottes] G.[naden] Koenig von Sachsen (1801 bis 1873) (von einem sächsischen Vereinstaler) (Rückseite des sächsischen Siegestalers aus dem Jahre 1871 [vgl. Reihe 3, Nr. 3]);
- ein weibliches Seitenporträt mit der Umschrift "Frankfurt Freie Stadt" (von einem Vereinstaler [vgl. dritte Reihe Nr. 4]);

Fünfte Reihe:
- das Seitenporträt von Leopold Friedrich Herzog von Anhalt (1794 bis 1871) (von einem anhaltinischen Vereinigungsstaler);
- ein preußischer Hochzeitstaler mit dem gekrönten Reichsadler, der Umschrift "Suum Quique" und der zweifachen Buchstabenfolge "WRAR" (Wilhelmus Rex Augusta Regina);
- das Seitenporträt von Maximilian II. König v. Bayern (1811 bis 1864) (von ein em bayerischen Vereinstaler);
- ein Vereinsthaler XXX Ein Pfund Fein" aus dem Jahre 1859 mit von einem Löwen und einem Einhorn gehaltenen Staatswappen des Herzogtums Braunschweig-Calenberg-Hannover (König Georg V. [1819 bis 1878]);

Sechste Reihe:
- im Zentrum das gekrönte, von Eichenlaubzweigen umrahmte Staatswappen des Herzogtums Anhalt mit den Beischriften "Herzogthum Anhalt / Ein Thaler 30 Pf.[und] f.[ein] / Getheilt 1603 Vereint 1863" (Rückseite des Vereinigungstalers [vgl. Reihe 5, Nr. 1]);
- ein preußischer Hochzeitstaler mit den Seitenporträts von Wilhelm I. (1797 bis 1888) und seiner Gattin Augusta (1811 bis 1890) aus dem Jahre 1861 (Rückseite des Gepräges in der Reihe 5, Nr. 2);
- ein Vereinsthaler mit der Umschrift "XXX Ein Pfund fein 1859" des Königreichs Bayern (Rückseite des Vereinstalers in der Reihe 5, Nr. 3);
- Seitenporträt von Adolph Herzog zu Nassau (1817 bis 1905) (von einem Vereinstaler des Herzogtums Nassau).

Die beiden im Zentrum der Wandung und gegenüber des Henkels angeordneten anhaltinischen Bergsegenstaler deuten zweifelsfrei darauf hin, dass der Münzhumpen in besonderer Beziehung zum anhaltinischen Bergbau und zum anhaltinischen Herrscherhaus steht. Die Nähe zum Herzogtum Anhalt werden weiterhin durch den anhaltinischen Vereinigungstaler und die zum Montanwesen durch die Vereinstaler mit Wertangaben sowie durch die beiden Mansfelder Medaillen verstärkt.

Die Abgüsse der Gepräge wurden mit einer einzigen Ausnahme immer in den beiden nebeneinander liegenden Geprägereihen angeordnet. Dieses "Programm" beginnt in den beiden ersten Reihen zuoberst mit dem preußischen Siegestaler aus dem Jahre 1871, das bayerische Pendant schließt sich in der dritten und vierten Reihe an und endet mit dem anhaltinischen Vereinigungsgepräge aus dem Jahre 1863 in den Reihen fünf und sechs.

An jeweils zweiter Stelle folgen in den sechs Reihen die Abgüsse von der bayerischen Friedensschlussmedaille, vom anhaltinischen Bergsegenstaler und vom preußischen Hochzeitstaler, an jeweils dritter Stelle schließen sich die Abgüsse des Schwarzburger Vereinstalers, des sächsischen Siegestalers (= Vereinstalers) und des bayerischen Vereinstalers an.

Die Gepräge an den jeweils untersten Stellen in den sechs Reihen beginnen zunächst in den beiden ersten Reihen mit Abgüssen von Mansfelder Medaillen, gefolgt von dem Frankfurter Vereinstaler in den mittleren Reihen drei und vier sowie zwei unterschiedlichen Vereinstalern des Königreichs Bayern und des Herzogtums Nassau. Der Grund, warum das "Programm" an dieser Stelle verändert worden ist, bleibt unbekannt.

Das Drei-Mark-Stück auf dem Deckel war im Jahre 1913 aus Anlass der Jahrhundertfeier der Befreiungskriege (datiert 17. März 1813) geprägt worden. Auf der sichtbaren Rückseite ist der von Kombattanten bejubelte preußische König zu Pferde zu erkennen: Im oberen Abschnitt findet sich die Inschrift "Der Koenig rief und alle alle kamen", im unteren Abschnitt die Devise "Mit Gott für Koenig / und Vaterland / 13?3?1813" . Mit diesem Aufruf ("An mein Volk") hatte sich der preußische König Friedrich Wilhelm III. am 17. März 1813 in Breslau an seine Untertanen ("Preußen und Deutsche") gewandt und um Unterstützung für den Kampf gegen Napoleon I gebeten; noch am gleichen Tag war die Kriegserklärung Preußens an Frankreich erfolgt. Den Text hatte der preußische Staatsrat Theodor Gottlieb von Hippel (1775 bis 1843) entworfen, die Verbreitung des Textes erfolgte in der Schlesischen privilegirten Zeitung am 20. März 1813 (die zugehörige, nicht abgeformte Vorderseite der Münze zeigt einen Adler, der eine Schlange am Boden bekämpft und die Umschrift "Deutsches Reich 1913 Drei Mark").

Material/Technik

Zinn, Silber, Gold * gegossen, versilbert, vergoldet

Maße

Höhe
280 mm
Durchmesser
165 mm

Teil von

Hergestellt Hergestellt
1913
Deutschland
[Zeitbezug] [Zeitbezug]
1813
1812 1915
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Objekt aus: Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt...

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