Bei diesem Exponat handelt es sich um eine kunstvoll gearbeitete Bessamimdose in Form eines Turmes. Die aus Silber gefertigte Büchse besteht aus vielen filigranen Details. Auf den runden abgestuften Fuß ist der dreigeschossige Körper eines Turmes gesetzt. Dabei sind die unteren Geschosse quadratisch mit durchbrochenen Fenstern und einer Tür und angedeutetem Mauerwerk. Darauf befindet sich eine Galerie mit Fähnchen an jeder Ecke. Ein Spitzholmdach mit einem Fähnchen bildet den obereren Abschluss.
Zunächst wurde die Herstellung der Dose auf das 17. Jahrhundert geschätzt. Nach einer erneuten Begutachtung scheint jedoch eine industrielle Fertigung im 19. Jahrhundert wahrscheinlicher. Ein Hinweis darauf gibt das Gewicht: Da die Dose für eine Handarbeit ein zu geringes Gewicht aufweist, sind die Teile höchtswahrscheinlich industriell gefertigt. Maschinell ist es möglich, das Material dünner zu verarbeiten und so an Gewicht zu sparen.
Die Bessamimdose dient als Gewürzbehälter und wird bei der Hawdala-Zeremonie zum Abschluss des Schabbats herumgereicht. So können alle den Duft von Schabbat in die neue Woche mitnehmen. Die Turmform war besonders beliebt. Zwar wurde nach lokalen architektonischen Vorbildern gesucht, doch überzeugende Gegenüberstellungen konnten selten belegt werden. Auch andere Formen der Bessamimdosen wie Vögel, Fische oder sogar Lokomotioven und Windmühlen fanden in Westeuropa starke Verbreitung.
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