Porzellan, Standfläche nicht glasiert, keine Marken, Modell Nr. 202
Porzellan-Kleinplastiken waren in der Zeit des Barock und Rokoko hoch in Mode. Beliebt waren die Produkte der Manufakturen Meißen, Fürstenberg und Höchst, die ihre Porzellanmarken meist auf den Unterseiten der phantasievollen Ergebnisse anbrachten. Die Erfindung des Porzellans wird dem Apotheker Johann Friedrich Böttger zugeschrieben, der bei August dem Starken in Dresden als Goldmacher angestellt war. Gold erfand er nicht, aber er entdeckte gemeinsam mit dem seinerzeit berühmten Physiker Ehrenfried Walther von Tschirnhausen durch Zufall das lang gesuchte Geheimnis der Porzellanherstellung. Die Chinesen beherrschten diese Kunst schon seit Jahrhunderten, hüteten ihr Verfahren jedoch sorgfältig. Als im 15. Jahrhundert ihr Produkt auch nach Europa gelangte, erregte es ungeheures Aufsehen. Monarchen und Herrscher begannen um die dünnwandigen Tassen und Schalen zu wetteifern. Böttgers Entdeckung war deshalb für die neugegründete Meißner Manufaktur kostbarer als Gold. Allerdings schafften es die Sachsen nicht, ihr Herstellungsmonopol für sich zu bewahren: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es bereits 23 weitere Fabriken zur Herstellung von Hartporzellan allein in Deutschland.
Text von Ursula Blanchebarbe
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