Dieses Gemälde zeigt die letzte Ansicht der weitgehend noch mittelalterlichen bzw. neuzeitlichen Stadt. Von Süden her gesehen ragen neben den Wehrtürmen der Befestigungsanlage die Kirchtürme der Petri-, Propstei-, Reinoldi- und Marienkirche über die rot gefärbten Dächer der Profanbauten deutlich hinaus. Die agrarisch geprägte Umgebung weist kaum Bebauung außerhalb der Stadtmauern auf.
Die politischen Ereignisse des Jahres 1803 - das Ende der Selbständigkeit der Reichsstadt Dortmund - und die Industrialisierung trugen bald dazu bei, dass das Stadtbild seither in wesentlichen Teilen umgestaltet wurde.
Einige Gebäude riss man kurze Zeit später ab, z. B. die Heiliggeistkapelle, Nikolai- und Franziskanerkirche oder die mittelalterliche Befestigung, deren Wehrtürme und -tore teilweise, wie auf dem Gemälde von Berger zu sehen, schon auf Wallhöhe abgebrochen worden waren.
Benedikt Anton Berger ist heute in Vergessenheit geraten, obwohl er über dreißig Jahre in Dortmund lebte. Nach seinem Besuch der Zeichenakademie in Düsseldorf restaurierte er Altäre, Kanzeln und Orgelgehäuse in seiner Geburtsstadt Castrop, bevor er um 1794 mit seiner Familie nach Dortmund übersiedelte. Neben seinen künstlerischen Tätigkeiten unterrichtete er seit 1807 am ehemaligen Dortmunder Stadtgymnasium sowie an der höheren Töchterschule und gab auch privaten Zeichenunterricht. Nach dreißig Lehrjahren übernahm sein Sohn den Unterricht.
C.A.
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