Das Breverl (von lat. "breve" = Brief) hatte die Funktion eines Schutzbriefes. Meist handelte es sich dabei um aufeinander geklebte Papierbögen mit Kupferstichen oder Holzschnitten des 16. - 18. Jahrhunderts, die in Briefform zusammengefaltet in Hüllen aus Leder, Seide oder Metall an einer Schnur um den Hals getragen wurden.
In diesem Fall wurden 9 Kupferstiche mit Heiligendarstellungen, einem Christus- und Marienmonogramm verwendet. Auf einem beigelegten Stich befindet sich der Beginn des Johannesevangeliums. Typisch ist, dass das zentrale Motiv durch ein aufklappbares Papierquadrat verdeckt wird, welches zusätzlich Segens- und Glücksbringer, wie Samen, Wallfahrtsmünzen, das Benediktuskreuz oder eine Berührungsreliquie der heiligen Agatha enthält. Aufgeklebte Buchstabenfolgen bezeichnen die Reliquien sowie Anfänge von Segensformeln.
Kleingefaltet fand der Schutzbrief Platz in einem Schuber, der mit buntgemustertem Stoff überzogen und an den Rändern mit Goldlitze eingefasst ist. Als "Abwehrzauber" half das Breverl im Volksglauben gegen alle möglichen Gebrechen, Dämonen, Bedrängnis.
[Emil Schoppmann]
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