In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erlebte Soest nicht nur einen unermesslichen Bauboom, sondern auch Trockenlegungsarbeiten in den Bachniederungen und anschließende Besiedlung dieser bisher brachliegenden Areale. Nachdem die Schutzfunktion der Quell- und Bachniederung durch die neue Stadtbefestigung übernommen worden war, begann man die Feuchtgebiete umfassend zu verändern. Ausgrabungsergebnisse haben gezeigt, dass bereits ab der Mitte des 12. Jahrhunderts mit künstlichen Uferrandbefestigungen in Form von Holzpfählen und angespitzten Spaltbohlen zu rechnen ist. Mehrere dendrochronologische Proben belegen diese Maßnahmen am Loerbach um 1150 (+7/-5 Jahre) und am Alten Hallenbad für das Jahr 1164/65. Es steht fest, dass etwa bis um 1200 das feuchte Gelände aufgefüllt war. Kulturschutt mit zahlreichem Fundmaterial des 10. bis 12. Jahrhunderts wurde in die Niederung gekippt, um das Gelände zu entwässern, das Bachbett stark einzuengen und den Quellsumpf künstlich zum Großen Teich aufzustauen.
Im Bereich des Loerbaches, dessen älteste nördliche Uferbegrenzung, wie erwähnt, datiert werden konnte, erlebte der Bach eine weitere wesentliche Einengung, als Lohgerber im Spätmittelalter ihre Fachwerkhäuser auf den verfüllten Bach setzten und die heutige Häuserzeile sich herausbildete.
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