Maultrommeln sind in Europa seit dem Hochmittelalter als beliebte Musikinstrumente verbreitet. Da unser Fund aus der Verfüllung eines spätmittelalterlichen Kellers stammt, kann das Fundstück durchaus auch ein älteres Herstellungsdatum haben. Ein zweites Soester Stück stammt aus einem frühneuzeitlichen Befundzusammenhang, dürfte aber ebenfalls älter sein.
Der Omega-förmige Rahmen besitzt lange Schenkel mit vierkantigem Querschnitt, während das ovale Griffteil einen leicht abgerundeten Querschnitt aufweist. Dort ist an der Außenseite auch eine eingeschlagene Schmiedemarke vorhanden. In der Mitte des Bügels war eine Blattfeder als Federzunge angebracht, die noch im Ansatz erhalten ist. Die Schenkel der Maultrommel wurden zwischen den Lippen gehalten und die Federzunge wurde manuell durch Zupfen zum Schwingen gebracht. Der Ton schwang in der geöffneten Mundhöhle des Spielers, die als Resonanzraum diente und wurde durch die Veränderung des Mundhöhlenvolumens mittels Atmung klanglich verändert. Da Maultrommeln nur einen begrenzten Tonumfang haben, verschwanden sie spätestens in der Neuzeit fast gänzlich aus dem Repertoire der Musikinstrumente. Lediglich in der Volksmusik finden sie noch heute Verwendung, wofür die Replik rechts steht.
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