Eine unscheinbare Metallplatte erwies sich erst nach der Restaurierung als eine mit tierischen Motiven gravierte Druckplatte. Die Platte ist so gut erhalten, dass mit ihr ein moderner Abdruck gewagt werden konnte. Während die Darstellungen auf dem Original nur schwer zu beurteilen waren, lassen sich auf dem Papier viele Details erkennen. Zu sehen ist auf der Vorderseite ein dicker, knorriger Baum, der sich in drei starke Äste verzweigt. Der Stamm wird von einem aufrecht stehenden Bären umfasst. Hinter dem Baum und durch diesen halb verdeckt befindet sich ein Wildschwein in wilder Flucht. Oberhalb des Keilers ist in entgegengesetzter Richtung ein springender Wolf eingraviert. Darüber lässt sich im oberen Bereich der Platte die Darstellung einer stehenden Elchkuh finden. Der große Kopf mit länglich ovalen Ohren sowie der stark entwickelte Brustkorb und der für Elche typische Buckel unterstützen die Vermutung, genauso wie die zwei spitzen Hauptklauen der gespaltenen Hufe. Als letzte Tierdarstellung ist in der unteren Ecke neben dem Bären noch ein Kopf mit den Hörnern eines Auerochsen schwach auszumachen.
Die Konturen der einzelnen Motive sind als kräftige Umrisslinien eingraviert, während das Innere der Figuren unterschiedlich intensiv schraffiert bzw. einziseliert wurde. Die Tiergravuren und auch die des Baumes weisen eine Ausführung auf, die sich besonders mit den zahlreichen Tierdarstellungen des Kupferstechers Virgil Solis (1514-1562) vergleichen lässt. Besonders zwei Stiche von Virgil Solis ähneln unserer Szene sehr. Die von der Kunsthistorikerin Ilse O`Dell-Franke vorgelegten Radierungen von V. Solis aus einer Serie mit Tierdarstellungen datiert man ins Jahr 1572, also schon deutlich nach dem Tode des Meisters, und dürften auf eine Serie von Tierblättern aus dem Jahr 1557 zurückgehen.
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