In der Frühneuzeit nehmen kleine Kruzifixe (vom Lateinischen cruci fixus = ans Kreuz geheftet) im persönlichen Besitztum zu. Unser Kruzifix aus der Barockzeit stammt aus dem Gräberfeld des ehemaligen Klosters Paradiese. Besonders erfreulich daran ist die gute Erhaltung des Holzes, die im Soester Fundgut sehr selten ist. Alle anderen Holzkreuze sowie weitere Teile von Kruzifixen wurden bei Bestattungen in der ehemaligen Klosterkirche gefunden, nicht auf dem allgemeinen Friedhof, sodass vermutet werden kann, dass nur die Ordensoberen eine solche Beigabe bekamen. Die Lage im Grab ließ außerdem erkennen, dass die kleinen Kreuze den Frauen in die gefalteten Hände gelegt wurden.
An dem hier gezeigten Kreuz ist eine Christus-Figur im sogenannten Drei-Nagel-Typus befestigt, welcher im 12. Jahrhundert den Vier-Nagel-Typus abgelöst hat. Dabei liegt in der Regel der rechte über dem linken Fuß. Der besonders leidend wirkende Körper mit den hoch ragenden Armen ist dabei charakteristisch für die barocke Darstellung. Unser Fundstück besitzt neben der Christus-Figur einen weiteren Beschlag am oberen Ende – die Inschrift INRI – oft lassen sich auch noch am unteren Kreuzende kleine Totenkopfbeschläge finden. Die Christus-Figuren wurden nicht nur aus Buntmetall sondern auch aus Blei hergestellt.
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