Teemaschine auf Rechaud GERHARDI 1825 für die Lüdenscheider Metallwarenfabrik Gerhardi & Co., um 1905
Die im schlichten Jugendstildekor im Auftrag der Lüdenscheider Metallwarenfabrik Gerhardi & Co. um 1905 unter der Modell-Nr. 1825 ausgeführte Teemaschine auf Rechaud ist mit großer Sicherheit ein Fabrikentwurf. Dennoch gehört das Objekt zu den wegweisenden Künstlerentwürfen des 'Lüdenscheider Impuls 1901-1906'.
Die Teemaschine wird in der Literatur oftmals Albin Müller (1871-1941) zugeschrieben. Dedo von Kerssenbrock-Krosigk hat auf diese Falschzuschreibung bereits im Bestandskatalog VI 'Metallkunst der Moderne' des 'Bröhan-Museum. Landesmuseums für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus (1889-1939), Berlin' (Berlin, 2001) hingewiesen und die Umstände dazu ausführlich erläutert:
Hauptindiz ist die ansonsten bei den bei Gerhardi ausgeführten Künstlerentwürfen Albin Mülelrs die stets außen angebrachte Künstlersignatur 'AM'. Diese fehlt hier gänzlich und ist auch nicht etwa unsichtbar auf dem Stand angebracht. Ziel der Firma Gerhardi war es aber eben mit Künstlerentwürfen bereits hochwertigen Designobjekten ein weiteres Kaufargument hinzuzufügen.
Die Gestaltung lehnt sich aber dennoch deutlich an die Entwürfe Albin Müllers für Gerhardi an.
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Maßgeblich geprägt durch die teils engen familiären, gesellschaftlichen und geschäftlichen Verbindungen der Lüdenscheider Familien und Unternehmen Eduard Hueck und Gerhardi & Co. zu Karl Ernst Osthaus (1874-1921) und dem durch ihn geprägten 'Hagener Impuls', wurde die westfälische Industriestadt Lüdenscheid für einen kurzen Zeitraum zwischen etwa 1904-1908 zu einem Stilbildenden Zentrum des Jugendstils.
Der Innovationsgeist der Lüdenscheider Unternehmer erstreckte sich damit nicht nur auf auf die Metallverarbeitung an sich, sondern nun vielmehr auch auf neue Formansprachen und neue Absatzmärkte im Bereich des Kunstgewerbes.
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