Der Betrachter blickt in den Raum einer Kunstgalerie, in dem sich einzelne Besucher aufhalten. Die ausgestellten Gemälde sowie eine prägnante abstrakte Skulptur auf hohem Sockel weisen auf eine moderne Kunstausstellung hin. Es herrscht eine ruhige kontemplative Stimmung. Farbige senkrechte und waagrechte Linien, die sich wie ein Raster über die Darstellung legen, schaffen Abstand zum Betrachter; dieser wird so zum distanzierten Beobachter der Szene. Der Maler des Bildes, der Amerikaner Morgan Russell, verbrachte fast 40 Jahre seines Lebens in Paris, wo er 1912 den Synchromismus begründete, eine abstrakte Kunstrichtung, die die Wirkung von Farben und Formen mit derjenigen von musikalischen Noten und Kompositionen gleichsetzte.
(Text: Gabriele Koller)
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