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Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen Museale Sammlungen [030002697001]
https://www.montandok.de/bild_start.fau?prj=montandok&dm=Montanhistorisches+Dokumentationszentrum&zeig=205&rpos=1 (Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum / Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (CC BY-NC-SA)
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Lauensteiner Deckelpokal

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Beschreibung

Der aus farblosem Glas hergestellte Deckelpokal steht auf einem gewölbtem Fuß, dessen Rand nach innen umgeschlagen ist. Im abgeschliffenen Abriss glaubt man eine (unleserliche) Marke erkennen zu können. Am oberen Fußbereich wurden elf Facetten eingeschliffen. Der Schaft besitzt einen doppelten facettierten Nodus mit jeweils einer eingestochenen, großen Luftblase, die sich darüber wölbende, hohe kelchförmige Kuppa weist einen Kugelschliff an der Randlippe auf. Der Kuppaboden ist verdickt, darin eingestochen wurde eine mittig angeordnete Luftblase, um sie herum gruppieren sich sechs weitere Glasblasen. Der Kuppaboden ist mit Facetten abgeschliffen. Der Deckelpokal folgt im Wesentlichen der bekannten Dekorationsweise der Lauensteiner Bergwerkspokale. Auffällig ist jedoch die Tatsache, dass die Darstellungen auf dem Deckel nicht auf die der Kuppa Bezug nehmen. Ob man daraus aber auf eine Nichtzugehörigkeit des Deckels zum Pokal schließen darf, muss bezweifelt werden.

Die Kuppa trägt die Darstellung eines zweisöhligen Bergwerks mit einem zentralen, zweitrümigen Schacht. Im links angeordneten Fahrtrum klettert ein Knappe auf der Fahrte, im rechten Fördertrum hängen zwei Förderkübel am Seil: Einer steht auf der Sohle, um von einem herbeikommenden Knappen mit geschulterter Erzmulde gefüllt zu werden, der andere hängt am Seil im oberen Schachtbereich.

Die beiden, durch einen blanken Streifen voneinander getrennten Sohlen des Bergwerks zeigen kleine Bildszenen, wobei auf der Kuppa durch Mattschliff Hohlräume mit Bergleuten "ausgespart" worden sind. Rechts vom Schacht bearbeitet ein Knappe den Stoß mit Schlägel (bzw. Keilhaue) und Eisen, sein brennendes Geleucht hängt am Stoß hinter ihm. Weiter rechts erkennt man in einem zweiten Grubenraum links einen Knappen, der gleichfalls mit Schlägel und Eisen arbeitet; sein brennndes Geleucht hängt über ihm an der Firste. Sein Mitarbeiter hat sich hinter ihm auf einen Felsvorsprung gesetzt und raucht sein Pfeifchen; auch über diesem Knappen hängt ein brennendes Geleucht, sein Schlägel liegt auf der Sohle vor ihm. In der nächsten Szene füllt ein Knappe den Kasten seiner einräderigen Schubkarre mit einer Schaufel mit Haufwerk; sein Geleucht hängt ebenfalls an der Firste. Die beiden letzten Darstellungen auf der oberen Sohle zeigen zunächst einen Knappen im Knieort bei der Arbeit mit Schlägel und Meißel; sein brennendes Geleucht an der Firste ist wiederum dargestellt worden. In der letzten Szene lösen sich Teile der Firste und fallen auf die Sohle, ein Knappe lehnt im Hintergrund am Stoß und versucht sich zu schützen. Seine Lampe hängt links am Stoß, auf der Sohle vor einem Haufwerkhügel liegt sein Arbeitsgerät in Gestalt von Schlägel und Keilhaue. Merkwürdig ist die Darstellung einer Blume auf dem Haufwerk.

Die Darstellungen auf der unteren Sohle setzen rechts vom Schacht mit einer zweimännigen Szene ein: Der rechts angeordnete Knappe kommt mit geschulterter Keilhaue und brennendem Geleucht auf seinen Kollegen zu, der bereits mit der Arbeit begonnen hat und mit einem Spaten das Haufwerk auf der Sohle zusammenschiebt; sein Geleucht hängt an der Firste hinter ihm. Die zweite Szene zeigt zwei Knappen beim "Kneppern", d.h. beim Zerkleinern eines mächtigen, auf der Sohle liegenden Brockens. Beide Knappen knien, der rechts dargestellte hält den Meißel mit beiden Händen fest, während sein Gegenüber den Fäustel auf den Meißel niedersausen lässt. Zwei brennende Öllampen hängen am Stoß. In der dritten Darstellung bearbeitet ein aufrecht stehender Knappe den vor ihm liegenden, strossenförmig abgesetzten Stoß mit Schlägel und Eisen, in der letzten Szene schließlich schiebt ein Bergmann eine gefüllte einräderige Schubkarre zum Füllort am Schacht; in den beiden zuletzt geschilderten Szenen hängen die brennenden Grubenlampen an der Firste.

Alle Bildszenen sind außerordentlich sorgfältig geschnitten worden; die Knappen tragen ohne Ausnahme Tracht, d.h. Schachthut ("Mooskappe"), Jacke, Leder, Kniehosen und -strümpfe sowie Halbschuhe. Das Gebirge ist bankig wiedergegeben worden.

Der hochgewölbte Deckel trägt einen hochgezogenen, facettierten Knauf mit einer großen, eingestochenen Luftblase und wurde ebenfalls mit Bergwerksdarstellungen versehen. Die Position oberhalb des Schachtes auf der Kuppa nimmt auf dem Deckel allerdings ein (zu kleiner) Haspel ein; die angeschlagenen Seile kongruieren nicht mit den Seilen im Schacht. Die weiteren Bildszenen - rechts vom Haspel beginnend - zeigen einen Laubbaum, einen Karrenläufer, der eine einräderige Schubkarre zum Haspel schiebt sowie ein Göpelhaus mit Schachtanbau auf einer Halde. Zu diesem Schachtgebäude führt ein dopppeltes, aufgeständertes Feldgestänge, das in einem zweigeschossigen Gebäude mit Walmdachabschluss und rauchendem Schornstein seinen Anfang nimmt. Dieses mit fünf Fenstern und einer großen Rechteckpforte versehene Gebäude ist von Bäumen und Gesträuch umstanden, ein Knappe mit geschulterter Keilhaue und brennendem Geleucht strebt auf das Betriebsgebäude zu.

Maße

Höhe
322 mm
Durchmesser
104 mm
Karte
Hergestellt Hergestellt
1730
Lauensteiner Glashütte
Lauenstein
Hergestellt Hergestellt
1730
Raab, Ferdinand J
Lauenstein
1729 1772
Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Objekt aus: Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt...

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