Das Zellenelement stammt aus der Batterie von „U 534“, einem hochseetauglichen U-Boot der deutschen Klasse IX C/40 mit 1.400 Tonnen Wasserverdrängung. Es wurde in Hamburg gebaut und im Dezember 1942 von der Kriegsmarine in Dienst gestellt. Die rund 80 t schwere Batterie setzte sich aus 124 Elementen des Zellentyps 44 MAL 740W zusammen. Sie hatte eine Kapazität von 11.300 Ah bei zehnstündiger Entladung. Am 5. Mai 1945 wurde das U-Boot im Kattegat nahe dem dänischen Helsingør durch ein britisches U-Jagdflugzeug versenkt. Von der 52-köpfigen Besatzung fanden drei Mann den Tod, die übrigen Seeleute kamen in Kriegsgefangenschaft. Nach der Hebung des U-Boots 1993 erhielt das Stadtmuseum das abgebildete Zellenelement sowie die Batterie eines an Bord befindlichen Torpedos des Typs „Zaunkönig II“. Das U-Boot „U 534“ wird seit 2009 im nordenglischen Merseyside Maritime Museum bei Liverpool ausgestellt.
Die Accumulatoren Fabrik AG (AFA) im Hagener Stadtteil Wehringhausen lieferte seit 1904 speziell für die Ausrüstung von U-Booten konstruierte Batterien. Schon 1913 gehörte das Unternehmen auf diesem Gebiet zu den weltweit führenden Herstellern. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die AFA der einzige Produzent im Deutschen Reich. Bei Gründung der Bundesmarine 1955 wurde in Hagen die Fertigung von Batterien für U-Boote wieder aufgenommen. Seit 1962 verwendete das Unternehmen den Markennamen Varta. Bis heute ist die seit 2002 zum US-amerikanischen EnerSys-Konzern gehörende Hawker GmbH am alten Standort der AFA / Varta in Hagen ein Entwicklungs- und Fertigungsbetrieb für solche Spezialbatterien.
Während der Tauchfahrt von diesel-elektrisch angetriebenen U-Booten versorgt die Batterie das Bordnetz und die Elektromotoren mit Energie. Die aus hunderten Zellenelementen bestehende Batterie wird in eigenen Räumen untergebracht. In größeren U-Booten kann die Batterie-Anlage ein Gewicht von bis zu 500 t besitzen. Das Hagener Werk liefert auch die aus 216 Elementen bestehenden, rund 150 t schweren Batterien für die mit Brennstoffzellen ausgerüsteten modernen U-Boote der Klasse 212 A und 214. Sie werden seit 2005 bei der Deutschen Marine und auch bei anderen Seestreitkräften eingesetzt. Das neuartige Antriebsverfahren ermöglicht einen mehrwöchigen Einsatz unter Wasser. Im Verlauf ihrer Operationen müssen die U-Boote zum Laden ihrer Batterien nicht mehr auftauchen. Das Stadtmuseum erhielt 2017 von der Hawker GmbH das Zellenelement für ein U-Boot der Klasse 212 A.
Ralf Blank
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