Der bei weitem berühmteste Mitarbeiter der Rubenswerkstatt war Anthonis van Dyck, der bereits mit 19 Jahren Meister der Lukasgilde wurde. Mit seinem Vorbild Rubens verband ihn über einige Jahre eine enge Freundschaft, und Rubens selbst äußerte große Anerkennung für seinen um 22 Jahre jüngeren Kollegen und zeitweiligen Mitarbeiter. Während eines Italienaufenthaltes entwickelte sich van Dyck zu einem herausragenden Porträtmaler. Seine Arbeiten zeugen von seinem psychologischen Einfühlungsvermögen in sein jeweiliges Gegenüber. Ihm wird jedoch auch ein egozentrischer, eher launenhafter Charakter nachgesagt, der leicht der Schmeichelei erlag und der sich schnell entmutigen ließ. Van Dyck war im Gegensatz zu Rubens ruhelos, ihm fehlten das Durchhaltevermögen und die Urteilsfähigkeit des Meisters. Er blieb auch deshalb nur wenige Jahre in der Antwerpener Werkstatt, um 1620 sein Glück in England zu versuchen, wo er das verlockende Angebot König Karls I. nicht ausschlagen konnte, Hofmaler zu werden.
In seiner Zeit in der Rubenswerkstatt porträtierte er seine Kollegen, darunter auch Jan Wildens, der 1585 oder erst 1586 in Antwerpen geboren worden war. Früh Halbwaise absolvierte er bis 1604 eine Ausbildung in der Werkstatt des Pieter Verhulst, einem aus Mecheln stammenden Maler, der selbst 1589 Freimeister der Lukasgilde von Antwerpen wurde. Dann machte er als Meister der Gilde die obligatorische Studienreise nach Italien. Um 1616 trat er in die Werkstatt von Rubens ein, der ihn fast ausschließlich als Landschaftsmaler beschäftigte. Mit seinem Meister war Wildens auch verwandtschaftlich verbunden. 1619 heiratete er Maria Stappaert, deren Nicht Helene Fourment die zweite Ehefrau des Malerfürsten werden sollte. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, die beide beruflich in die Fußstapfen des Vaters traten. Nach dem frühen Tod der Gattin 1624 und dem um 1620 stattgefundenen Ausscheiden aus der sich immer weiter vergrößerten Werkstatt des Großmeisters eröffnete Jan Wildens eine Gemäldegalerie und betrieb einen Kunsthandel. Rubens bestimmte ihn zu einem seiner Testamentsvollstrecker.
In den Gemälden aus seiner Werkstatt bemühte sich Wildens sicherlich auch aus finanziellen Gründen in die Nachfolge des großen Vorbildes Rubens eingereiht zu werden. Seinen eigenen Kompositionen fehlt jedoch der leidenschaftliche Charakter des Vorbildes. Seine Bilder, wie die im Siegerlandmuseum bewahrte Landschaft mit Reitern, sind ruhiger und in gedämpften Farbtönen gehalten. Ihre eher trockene Pinselführung lässt die Kraft und Dynamik vermissen, die die Landschaften seines großen Vorbildes prägen.
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