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Stadtmuseum Lippstadt Stadtdarstellungen Grafik Krieg und Frieden [1998/04] Archiv 2022-02-03 14:41:33 Vergleich

Flugblatt mit Befestigungsplan und Stadtplan Lippstadts 1623

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24Blatt 1 Höhe: 15 cm, Breite: 18,5 cm; Blatt 2 Höhe: 23 cm, Breite: 28,5 cm24Blatt 1 Höhe: 15 cm, Breite: 18,5 cm; Blatt 2 Höhe: 23 cm, Breite: 28,5 cm
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26Ausführliche Beschreibung26Ausführliche Beschreibung
27Ausschnitt aus Bildführer<br /> 27Ausschnitt aus Bildführer
28"Städtisches Heimatmuseum Lippstadt" <br /> 28"Städtisches Heimatmuseum Lippstadt"
29 - Ulrich Becker<br /> 29 - Ulrich Becker
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31Nach dem Sieg der Kaiserlichen bei Stadtlohn Aug. 1623 belagerte ab September ein in spanischem Sold stehendes Heer die einzige noch in gegnerischer Hand befindliche Stadt Westfalens. Der Versuch der "Spanischen", die Lippe umzuleiten, wozu innerhalb weniger Wochen zigtausende Kubikmeter Erde bewegt wurden, misslang kurz vor Abschluss (der "Spanische Graben" nördlich der Stadt war noch im 20. Jhdt. zu erkennen). Dennoch erfolgte am 2. November 1623 die Übergabe Lippstadts; für die Garnison waren die Kapitulationsbedingungen vom niederländischen Stadthalter Moritz von Oranien, für die Belagerer vom spanischen Oberbefehlshaber A. Spinola gebilligt worden. Bios zum Ende des Krieges wechselte die Garnison mehrfach. Die Belagerung fand reichsweites Aufsehen. von keinem andern Ereignis in der Frühzeit des 30-jährigen Krieges in Westfalen existieren so viele Darstellungen, nämlich insgesamt sieben Kupferstiche (und ein Nachstich des 18. Jhdts.), wobei die Verleger voneinander "abgekupfert" haben, bis zur Unkenntlichkeit des Stadtbildes bei relativ genauer Wiedergabe des militärischen Geschehens und Unmaßstäblichkeit der figürlichen Staffage.<br /> 31Nach dem Sieg der Kaiserlichen bei Stadtlohn Aug. 1623 belagerte ab September ein in spanischem Sold stehendes Heer die einzige noch in gegnerischer Hand befindliche Stadt Westfalens. Der Versuch der "Spanischen", die Lippe umzuleiten, wozu innerhalb weniger Wochen zigtausende Kubikmeter Erde bewegt wurden, misslang kurz vor Abschluss (der "Spanische Graben" nördlich der Stadt war noch im 20. Jhdt. zu erkennen). Dennoch erfolgte am 2. November 1623 die Übergabe Lippstadts; für die Garnison waren die Kapitulationsbedingungen vom niederländischen Stadthalter Moritz von Oranien, für die Belagerer vom spanischen Oberbefehlshaber A. Spinola gebilligt worden. Bios zum Ende des Krieges wechselte die Garnison mehrfach. Die Belagerung fand reichsweites Aufsehen. von keinem andern Ereignis in der Frühzeit des 30-jährigen Krieges in Westfalen existieren so viele Darstellungen, nämlich insgesamt sieben Kupferstiche (und ein Nachstich des 18. Jhdts.), wobei die Verleger voneinander "abgekupfert" haben, bis zur Unkenntlichkeit des Stadtbildes bei relativ genauer Wiedergabe des militärischen Geschehens und Unmaßstäblichkeit der figürlichen Staffage.
32Sind die Stiche, von denen das Museum sechs besitzt, teils sehr selten, so handelt es sich bei diesem Flugblatt um ein Unikat. Vorlage war die Darstellung aus den Hogenberg'schen Geschichtsblättern von 1624, wobei der Stich durch dreizeiligen Titel oberhalb und ausführliche "Erzehlung der Belägerung Lippstatt ..." unterhalb, beides im Typendruck, zum Einblattdruck umfunktioniertt wurde. Diese Erläuterung in drei Kolumnen, separat gedruckt, ist dem Kupferstich (alt) angeklebt, während der Titel dem Abzug, teilweise innerhalb des Plattenrandes aufgedruckt wurde.<br /> 32Sind die Stiche, von denen das Museum sechs besitzt, teils sehr selten, so handelt es sich bei diesem Flugblatt um ein Unikat. Vorlage war die Darstellung aus den Hogenberg'schen Geschichtsblättern von 1624, wobei der Stich durch dreizeiligen Titel oberhalb und ausführliche "Erzehlung der Belägerung Lippstatt ..." unterhalb, beides im Typendruck, zum Einblattdruck umfunktioniertt wurde. Diese Erläuterung in drei Kolumnen, separat gedruckt, ist dem Kupferstich (alt) angeklebt, während der Titel dem Abzug, teilweise innerhalb des Plattenrandes aufgedruckt wurde.
33Übrigens war der Befehlshaber der Belagerer, Johann von Ostfriesland, der erste, der "Lippe" oder "Stat(t) Lippe" als "Lipstat" bezeichnet hat - in einem Schreiben von 1616.<br /> 33Übrigens war der Befehlshaber der Belagerer, Johann von Ostfriesland, der erste, der "Lippe" oder "Stat(t) Lippe" als "Lipstat" bezeichnet hat - in einem Schreiben von 1616.
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36Johann III. aus dem Hause Cirksena (* 1566, Aurich; † 23. Jan. 1625, Rietberg) war der jüngere Bruder des Grafen Enno III. von Ostfriesland. Er begründete die kath. Nebenlinie der Cirksena i. der westf. Grafschaft Rietberg, das sog. Haus Ostfriesland.<br /> 36Johann III. aus dem Hause Cirksena (* 1566, Aurich; † 23. Jan. 1625, Rietberg) war der jüngere Bruder des Grafen Enno III. von Ostfriesland. Er begründete die kath. Nebenlinie der Cirksena i. der westf. Grafschaft Rietberg, das sog. Haus Ostfriesland.
37Johann verheiratete sich 1601 mit Sabina Catharina, der Tochter seines Bruders Enno. Diese hatte im Berumer Vergleich das Erbe der Grafschaft Rietberg zugesprochen bekommen, das über ihre Mutter Walburg von Rietberg zusammen mit dem Harlingerland an die Familie Cirksena gekommen war. Johann war schon früh zum kath. Glauben zurückgekehrt. Die Heirat zwischen den nahen Verwandten fand nach päpstlicher Erlaubnis (Dispens) statt.<br /> 37Johann verheiratete sich 1601 mit Sabina Catharina, der Tochter seines Bruders Enno. Diese hatte im Berumer Vergleich das Erbe der Grafschaft Rietberg zugesprochen bekommen, das über ihre Mutter Walburg von Rietberg zusammen mit dem Harlingerland an die Familie Cirksena gekommen war. Johann war schon früh zum kath. Glauben zurückgekehrt. Die Heirat zwischen den nahen Verwandten fand nach päpstlicher Erlaubnis (Dispens) statt.
38Zusammen mit seiner 1601 ebenfalls kath. gewordenen Frau machte er die Reformation in der Grafschaft Rietberg wieder rückgängig. Durch seine kath. Konfession standen ihm nun Tür u. Tor für eine Karriere in kaiserlichem Dienst offen. So wurde er Offizier in kaiserlichen u. spanischen Diensten. Auch eroberte Johann für den Bischof von Paderborn 1604 dessen protestantische Bischofsstadt zurück u. war dabei auch nicht unschuldig an Gräueltaten an der Bevölkerung.<br /> 38Zusammen mit seiner 1601 ebenfalls kath. gewordenen Frau machte er die Reformation in der Grafschaft Rietberg wieder rückgängig. Durch seine kath. Konfession standen ihm nun Tür u. Tor für eine Karriere in kaiserlichem Dienst offen. So wurde er Offizier in kaiserlichen u. spanischen Diensten. Auch eroberte Johann für den Bischof von Paderborn 1604 dessen protestantische Bischofsstadt zurück u. war dabei auch nicht unschuldig an Gräueltaten an der Bevölkerung.
39Dass Johann nicht nur aus politischen Gründen konvertiert war, zeigte die Stiftung eines Franziskanerklosters in Rietberg. Nach dem Tod seiner Frau im Kindbett bei der Geburt ihres 11. Kindes 1618 regierte Johann die Grafschaft Rietberg bis zu seinem eigenen Tod 1625. Er ließ seine Residenz Schloss Rietberg mit modernen Festungswerken versehen u. das Hauptgebäude im Stil der Weserrenaissance umgestalten.<br /> 39Dass Johann nicht nur aus politischen Gründen konvertiert war, zeigte die Stiftung eines Franziskanerklosters in Rietberg. Nach dem Tod seiner Frau im Kindbett bei der Geburt ihres 11. Kindes 1618 regierte Johann die Grafschaft Rietberg bis zu seinem eigenen Tod 1625. Er ließ seine Residenz Schloss Rietberg mit modernen Festungswerken versehen u. das Hauptgebäude im Stil der Weserrenaissance umgestalten.
40Johann Cirksena war verheiratet mit Sabina Catharina Cirksena, Erbin der Grafschaft Rietberg. Aus dieser Ehe gingen elf Kinder hervor:<br /> 40Johann Cirksena war verheiratet mit Sabina Catharina Cirksena, Erbin der Grafschaft Rietberg. Aus dieser Ehe gingen elf Kinder hervor:
41- Edzard (* 2. Februar 1602, † 28. März 1603)<br /> 41- Edzard (* 2. Februar 1602, † 28. März 1603)
42- Anna Walburgis (* 27. Oktober 1603, † 29. November 1604)<br /> 42- Anna Walburgis (* 27. Oktober 1603, † 29. November 1604)
43- Catharina Maria (* 28. Okt. 1604, † ?), verheiratet mit Marquis von Warenbon<br /> 43- Catharina Maria (* 28. Okt. 1604, † ?), verheiratet mit Marquis von Warenbon
44- Ernst Christoph, (* 1. April 1606, † 31. Dezember 1640), 1625–1640 Graf von Rietberg, Vizemarschall, verheiratet mit Albertine Maria Marquise de St. Martin<br /> 44- Ernst Christoph, (* 1. April 1606, † 31. Dezember 1640), 1625–1640 Graf von Rietberg, Vizemarschall, verheiratet mit Albertine Maria Marquise de St. Martin
45- Enno Philipp (* 23. März 1608, † 14. Mai 1636), Domherr in Köln, Straßburg und Paderborn<br /> 45- Enno Philipp (* 23. März 1608, † 14. Mai 1636), Domherr in Köln, Straßburg und Paderborn
46- Leopold (* 23. November 1609, † 14. November 1635), Domherr in Köln, Straßburg und Paderborn<br /> 46- Leopold (* 23. November 1609, † 14. November 1635), Domherr in Köln, Straßburg und Paderborn
47- Walburgis Maria (* 8. Mai 1612, † 13. Juni 1613)<br /> 47- Walburgis Maria (* 8. Mai 1612, † 13. Juni 1613)
48- Ferdinand Franz (* 4. Oktober 1613, † 27. Juni 1648), Domherr in Köln, Magdeburg, Straßburg und Halberstadt<br /> 48- Ferdinand Franz (* 4. Oktober 1613, † 27. Juni 1648), Domherr in Köln, Magdeburg, Straßburg und Halberstadt
49- Clara Sophia (*7 . März 1615, †? )<br /> 49- Clara Sophia (*7 . März 1615, †? )
50- Anna Clara (* 30. Mai 1616, † ?)<br /> 50- Anna Clara (* 30. Mai 1616, † ?)
51- Johann IV. (* 31. Mai 1618, † 7. August 1660), 1640–1660 Graf von Rietberg, verheiratet mit Anna Catharina Gräfin zu Salm-Reifferscheidt<br /> 51- Johann IV. (* 31. Mai 1618, † 7. August 1660), 1640–1660 Graf von Rietberg, verheiratet mit Anna Catharina Gräfin zu Salm-Reifferscheidt
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551623 war Lippstadt die einzige Stadt in Westfalen, die sich noch in protestantischer Hand befand. Im September des Jahres begann die Belagerung durch ein in spanischem Sold stehendes Heer von Deutschen, Italienern, Burgundern, Wallonen und weiteren Söldnern. Die Stadt musste sich Anfang November 1623 ergeben.<br /> 551623 war Lippstadt die einzige Stadt in Westfalen, die sich noch in protestantischer Hand befand. Im September des Jahres begann die Belagerung durch ein in spanischem Sold stehendes Heer von Deutschen, Italienern, Burgundern, Wallonen und weiteren Söldnern. Die Stadt musste sich Anfang November 1623 ergeben.
56Von der Belagerung, die über Westfalen hinaus Beachtung fand, existieren nur sehr wenige zeitgenössische Darstellungen. Dieser Einblattdruck mit ausführlicher Erläuterung in Buchdruck war bis 1998 unbekannt, als er im Kunsthandel erworben und dem Museum gestiftet wurde.56Von der Belagerung, die über Westfalen hinaus Beachtung fand, existieren nur sehr wenige zeitgenössische Darstellungen. Dieser Einblattdruck mit ausführlicher Erläuterung in Buchdruck war bis 1998 unbekannt, als er im Kunsthandel erworben und dem Museum gestiftet wurde.
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94Stand der Information: 2022-02-03 14:41:3394Stand der Information: 2023-10-06 00:04:05
95[CC BY-NC-SA @ Stadtmuseum Lippstadt](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)95[CC BY-NC-SA @ Stadtmuseum Lippstadt](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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Stadtmuseum Lippstadt

Objekt aus: Stadtmuseum Lippstadt

Das Stadtmuseum Lippstadt ist in einem ehemaligen Patrizierhaus im Zentrum der Altstadt untergebracht. Sein jetziges Aussehen erhielt das Haus im 18....

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