Spreizfederschlösser gibt es im europäischen Raum seit der späten Eisenzeit. Es handelt sich meistens um Vorhängeschlösser, welche aus zwei Teilen bestehen. Anhand einer Funktionszeichnung lässt sich der Mechanismus erkennen: Der Schließbügel besaß eine Sperrfeder, welche im Korpus verankert war. Bei unserem Stück wurde das andere Ende in den hohlen Kopf der Tierfigur eingeführt. Durch einen Schlüssel drückte man die Feder im Inneren zusammen, sodass sie den Schließmechanismus freigab und der Schließbügel sich herausziehen ließ. Figürlich gestaltete Vorhängeschlösser aus Buntmetall – hier wohl in Form eines stilisierten Löwen – sind im Gegensatz zu eisernen Exemplaren relativ selten. Parallelen aus dem westeuropäischen Raum, vorwiegend England, Irland und Skandinavien, werden spätromanisch bis frühgotisch, also in das 13. und 14. Jahrhundert datiert. Aufgrund der Gestaltung lässt sich am ehesten an eine Verwendung an einer kleinen repräsentativen Truhe oder einem Kästchen denken.