Als 1836 auf dem "Königlichen Exercierplatz" der Loddenheide in Münster das erste Pferderennen in Westfalen startete, blickte diese Sportart auf eine lange Tradition zurück. Bereits 1209 wurden im englischen Newmarket "Pferderennen um die Wette" veranstaltet. In Deutschland fanden erst 1805 die ersten Pferderennen auf den Elbwiesen bei Dresden nach englischem Vorbild statt. Die große Popularität dieses Sports führte auch zur Entwicklung von Pferderennen als Brettspiel für Kinder. Im Depot des Westfälischen Pferdemuseums befindet sich ein Wettrennenspiel, das aus einer ca. 50 cm langen und 22 cm breiten Spielfläche mit 100 Feldern, sechs Reitern aus bemaltem Zinn und zwei Holzwürfeln besteht. Die Regeln sind recht einfach: Jeder Mitspieler zahlt 10 Marken in die Rennkasse, dann sammeln sich die Reiter auf dem Startplatz. Wer eine 6 würfelt, darf losreiten. Natürlich gibt es allerlei Hindernisfelder, die man vermeiden sollte. Andernfalls wird man zurück geschickt und muss Strafe zahlen. Wer in den Wassergraben fällt, scheidet aus. Der Sieger, der zuerst die Zielmarke durchläuft, gewinnt den größten Anteil an der Spielkasse. Das ausgestellte Spiel bekam ein Kind am 3. April 1903 geschenkt, wie eine verblasste Bleistiftbeschriftung im Deckel vermerkt. Wer der Beschenkte war, ist nicht überliefert.
Die Abbildung auf der Verpackung zeigt zwei Frauen mit Tournürenkleider, diese waren bis 1890 etwa in Mode.