Teller fragmentiert, bemalt mit den Farben rot, gelb, grün und blau. Mittig eine Frau im Profil nach links mit grünem Hemd und blauem Rock mit roter Schürze, in der Hand eine rote Blume haltend. Rechts von ihr eine große rote Blume, links ein grüner Busch. Drei blaue Linien umkreisen den Teller, umrandet von einer breiten gelben Linie. Signiert ist der Teller mit „HENRIOT QUIMPER 90“.
Zu der Fayencerie in Quimper:
1690 ließ sich der Südfranzose Henriot Bousquet, ein Keramikhersteller aus Marseille, in Locmaria nahe Quimper nieder. Er gründete die erste Keramikwerkstatt von Quimper, die sein Sohn 1708 übernahm. Er schloß sich erst mit Belleveaux, einem Fabrikanten aus Nevers, der neue Farben – vor allem ein besonderes Gelb-, Dekors und Formen mitbrachte und dann mit dem Fayencekünstler Caussy aus Rouen, der die Farbpalette um das Eisenrot bereicherte und 300 neue Dekorschablonen schuf, zusammen. Zum Ende des 18. Jahrhunderts siedelten sich zwei weitere Manufakturen in Quimper an, die Firma Porquier und die Firma Dumaine, deren Leitung 1884 Jules Henriot übernahm. 1840 wurden die ersten Fayencen mit bretonischen Motiven gefertigt, darunter der „kleine Bretone“, eine humoristische Figur, die den traditionellen Motiven den Rang ablief. Auch die Industrialisierung begann. Heute werden die Motive alles aus freier Hand gemalt.