Das Kästchen wurde 1943 von einem unbekannten sowjetischen Kriegsgefangenen handgearbeitet. Aus Dankbarkeit schenkte er das Kästchen einer Verkäuferin, die 1943 mit 19 Jahren im Konsum in Bergkamen arbeitete und ihm heimlich Lebensmittel zum Überleben gab. Die Konsequenzen, die ihr daraus erwachsen könnten, ließ sie unbeachtet. Nach dem Krieg bewahrte sie jahrzehntelang ihre Lockenwickler in dem Kästchen auf, bis sie zu ihrer Tochter zog und diese das Kästchen dem Museum schenkte.
Das viereckige Kästchen wurde aus Stroh handgemacht. Die Seiten sind mit pyramidenförmigen Aufsätzen (zwei pro kurzer und vier pro langer Seite) verziert und die Ränder sind in Form von umwickelten Stäben gestaltet. Der flache Deckel besitzt ein schachbrettartig gewebtes Muster und ein zentrales, S-förmiges Ornament. Der Griff besteht aus zwei Dreiviertel-Kreisen.
Das Objekt war u.a. Teil des Projekts "Frauengeschichte(n) im Stadtmuseum Bergkamen".