Brieftaubenuhren werden auch als Konstatieruhren bezeichnet. Sie sind spezielle Messgeräte, die ausschließlich für den Brieftaubensport genutzt werden. Das Uhrwerk des hier ausgestellten Exemplars wird über einen mechanischen Aufzug angetrieben. Die Nutzung des Gerätes erfordert für die Dokumentation während der relevanten Zeitspanne eine Verplombung des Kastens, so dass Manipulationen ausgeschlossen werden können. Somit verbleiben an der Oberseite zwei Öffnungen mit Abdeckungen, die mit den Bezeichnungen „1-15“ und „16-30“ versehen sind. Demnach können die Zeiten von maximal 30 Brieftauben erfasst werden. Hat eine Taube beim Wettbewerb ihren Flug abgeschlossen, wird ihr der Gummiring von der Kralle entfernt, auf dem die Nummer der jeweiligen Taube steht. Dieser Ring wird dann je nach Zuordnung in die entsprechende Öffnung eingeworfen. Für die Erfassung der Zeit muss ein zugehöriger Steckschlüssel auf der Oberseite des Kastens platziert und gedreht werden, der das Abstempeln auf einem Messblatt auslöst. Hier werden Tag, Stunde, Minute und Sekunde festgehalten. Gleichzeitig wird durch das Drehen des Schlüssels die folgende Trommel zur Aufnahme des nächsten Ringes freigegeben.
Die Firma Benzing aus Villingen produziert bis zum heutigen Tag Uhren für diesen Zweck, die heute jedoch auf elektronischer Basis und über eine Chip-Erkennung funktionieren. Die ausgestellte Uhr stammt aus der Zeit um 1920, eventuell auch aus den 1920er-Jahren.