Großes Kruzifix aus Holz. Die Enden der flachen Kreuzbalken sind mit einem golden gefassten, ornamentalen Muster verziert. Am oberen Balken befindet sich eine rechteckige Tafel mit den Buchstaben "INRI". Der Rand des Kreuzes ist mit einer grünen Linie abgesetzt. Als Viernageltypus ist ein athletischer, farbig gefasster Korpus Christi aus Gips oder Masse angebracht. Er trägt ein goldenes Lendentuch mit blauer Bordüre. Über seinem Kopf ist ein vorstehender, tellerförmiger Heiligenschein angeschraubt. Unter den auf einer Stütze stehenden Füßen befindet sich eine aufgenagelte Metallplakette mit der polnischen Inschrift: "Na pamiątkę Missyi SW 1911" („Andenken an die heilige Mission“).
Das im Volksmund sogenannte „Polenkreuz“ stammt aus der 1908 in Recklinghausen errichteten, neugotischen Kirche St. Gertrudis. Bis zum Ersten Weltkrieg kamen mehr als eine halbe Million Menschen aus Posen, Schlesien und Masuren in das rheinisch-westfälische Industriegebiet. Die jungen Erwachsenen, Frauen und Männer waren vorwiegend im Bergbau, der Landwirtschaft und der Industrie beschäftigt und wirkten auf diese Weise am wirtschaftlichen Aufschwung mit. Da ein beträchtlicher Teil der zugewanderten Arbeitskräfte aus dem traditionell katholischen Polen stammte, bildete sich in Recklinghausen und anderswo eine Polnische Katholische Mission. Sie bot für katholische Migranten Seelsorge und Gottesdienste in ihrer Muttersprache an.
[Emil Schoppmann]