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Damenstrümpfe von Dior

Stadtmuseum Lippstadt Beinbekleidung 2. Stadt- und Regionalgeschichte [ohne Inv. Nr.]
Seidenstrümpfe von Dior (Stadtmuseum Lippstadt CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Lippstadt / Stadtmuseum Lippstadt (CC BY-NC-SA)
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Description

Hauchzartes (Damenstrümpfe von Dior) - hergestellt in Lippstadt

Eingebunden in elegant-schimmernde, blass rosa-graue Seide - ein Prägedruck zeigt den seit über 70 Jahren weltweit bekannten Schriftzug, der unverändert für höchste Ansprüche an Luxus, Eleganz und Exklusivität steht – wartet ein Exponat auf eine „standesgemäße“ Präsentation im zukünftigen Stadtmuseum. Es erinnert an ein mediales und wirtschaftshistorisches Ereignis allerersten Ranges: den Besuch des damaligen unumstrittenen Königs der Damenmode Christian Dior am 1. Oktober 1955 bei den Uhli-Feinstrumpfwerken in Lippstadt.
Der weltberühmte Modeschöpfer, der, wie Adelheid Rasche im KatalogChristian Dior und Deutschland“ schreibt, seine erste Kollektion im Februar 1947 in Paris präsentierte, wurde mit dieser sofort „einem Paukenschlag gleich“ über Nacht auf der ganzen Welt bekannt. In nur 10 Jahren – er starb völlig überraschend im Oktober 1957 – revolutionierte er buchstäblich die internationale Modewelt. Er erweiterte in dieser kurzen Zeit sein elegantes Pariser Stammhaus mehrfach, eröffnete Zweigstellen in New York, London und Caracas und erzielte Umsatzrekorde in Nord- und Südamerika. Christian Dior präsentierte in dieser kurzen Zeit 22 Kollektionen und rund 3000 Modelle, die seine Handschrift tragen.
Ebenfalls im Frühjahr 1947 wagte ein junger Unternehmer, gebürtig aus Auerbach bei Chemnitz im Erzgebirge in Westfalen einen geschäftlichen Neubeginn und auch er gewann triumphal! Der junge Werner Uhlmann war mir seinen 31 Jahren schon Besitzer eines großen Feinstrumpfwerkes gewesen und ein erfahrener Strumpfhersteller in 3. Generation. Der Krieg hatte das Familienunternehmen zerstört, doch er ließ sich nicht unterkriegen. Ein ehemaliges Gebäude der Eisen- und Metallwerke in Lippstadt bot Raum für das neue Unternehmen, das schon nach 5 Jahren 1000 Beschäftigte zählte. Uhlmann wurde in den 1950er Jahren zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der Region.
Trotz der allgemeinen großen wirtschaftlichen Nöte im zerstörten Deutschland der unmittelbaren Nachkriegszeit, wuchs der Wunsch, endlich wieder ein Stück vom verlorenen Glück zurückzugewinnen und sich elegant und weiblich zu kleiden. Ein Dior-Originalkleid blieb für die allermeisten deutschen Frauen natürlich ein unerschwinglicher Traum, doch durch den Vertrieb von offiziellen Kopien und Schnitten sorgte Dior für eine ungeheure Breitenwirkung seines Stils. Zudem war er – und hier kommt Lippstadt ins Spiel – einer der ersten Modeschöpfer, die internationale Lizenzfertigungen ihrer Produkte förderten.
Mode fängt an den Haarspitzen an und hört an den Fußspitzen auf“ war die Maxime Christian Diors und verdeutlicht das Ziel seines Hauses, eine universelle Mode für die Dame zu entwickeln: zum Kleid und Mantel von Dior den passenden Hut, die Handschuhe, das Parfum. Alles wurde aufeinander abgestimmt. Das Haus Dior kleidete, erstmals in der Geschichte der Mode, die Dame buchstäblich vom Scheitel bis zur Sohle.
Eines dieser unverzichtbaren Accessoires war der Damenstrumpf, dessen beste und feinste Qualität nicht nur deutschland- sondern weltweit in den 1950er Jahren unbestritten aus Lippstadt kam. Im Februar 1953 hatten die Feinstrumpfwerke Werner Uhlmann eine umwälzende, weltweit patentierte Neuheit auf den Markt gebracht: den Feinstrumpf Uhli-Traum. Das Geheimnis dieses besonderen Strumpfes war es, dass eine besondere Verarbeitung des Perlonfadens einen nie gekannten Grad an Elastizität ermöglichte. Christian Dior soll angesichts des neuartigen Strumpfes entzückt ausgerufen haben: „Formidable! C‘est phantastique!“. Und tatsächlich konnte Werner Uhlmann sehr schnell einen Lizenzvertrag mit dem Haus Christian Dior vereinbaren und fungierte schon ab Mai desselben Jahres als alleiniger Hersteller der Strümpfe für die Bundesrepublik Deutschland und Österreich.
Bereits im Januar 1954 konnte Uhlmann einen weiteren Fortschritt in der Entwicklung vermelden - den „Dior 75“, den feinsten Strumpf Europas. Diese Zahlenangabe bedeutet, dass der Strumpf ein ganz besonders feines und zugleich dichtes Maschengewebe besitzt: auf 1,5 englischen Zoll (3,8 cm) befinden sich 75 Nadeln, die den 10-Denier-Faden verarbeiten. (Anm.: 1 Denier gibt an, wie viel Gramm 9000 Meter Faden wiegen)
Das hier gezeigte Paar Damenstrümpfe ist eines von nur 2 noch vorhandenen Paaren aus dem Privatbesitz von Werner Uhlmann aus der Anfangszeit der Zusammenarbeit zwischen Dior und Uhli. Hierbei handelt es sich um ein Paar Damenstrümpfe der Marke „Dior 66“ in der Größe 9 ½. Sorgfältig um einen Karton gefaltet, sind sie dann in einen goldbedruckten Pergamentbogen mit Dior-Logo eingeschlagen. Ein weiterer Umschlag mit geprägtem Firmenschriftzug umhüllt diesen dann, beigelegt sind außerdem ein vom damals sehr berühmten Modeillustrator René Gruau gestaltetes Werbeblatt für „Les Bas Christian Dior“ und eine Pflegeanleitung auf grauem feinen Karton. Die, wie schon zu Beginn erwähnte eigentliche Strumpfschachtel ist innen und außen glänzend-schwarz, auf ihrer Oberseite leicht gepolstert und mit Seide bezogen. Diese wertvolle Verpackung befindet sich zu ihrem Schutz in einer weiteren, aber schlichten Pappschachtel.
Viele der aufwendigen Verpackungen von Uhli-Strümpfen wurden von der Lippstädter Buchbinderei Müller am Südertor hergestellt. Ob das auch bei dieser so war, konnte bisher noch nicht festgestellt werden.

Die Strümpfe sind aus konservatorischen Gründen nie ausgepackt worden, liegen also originalverpackt in der Schachtel.
Brigitte Reich

Material/Technique

Perlon

Created Created
1947
Feinstrumpfwerke Uhlmann, Lippstadt
Lippstadt
Commissioned Commissioned
1953
Christian Dior
[Relation to time] [Relation to time]
1950
[Relation to time] [Relation to time]
1947
1946 1962
Stadtmuseum Lippstadt

Object from: Stadtmuseum Lippstadt

Das Stadtmuseum Lippstadt ist in einem ehemaligen Patrizierhaus im Zentrum der Altstadt untergebracht. Sein jetziges Aussehen erhielt das Haus im 18....

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