Im Bergischen Land und im südlichen Teil der Grafschaft Mark waren im 18. und frühen 19. Jahrhundert mehrere Uhrmacher ansässig. Ihre Erzeugnisse konnten als Wanduhren sowie mit einem Unterkasten auch als Bodenstanduhren verwendet werden. Zu den Abnehmern zählten neben Kunden aus dem ländlichen Raum auch das bergische und märkische Bürgertum. Mit dem in Radevormwald geborenen Tobias vom Hagen (*1746, †1798) kam um 1775 der vermutlich erste Uhrmacher nach Hagen. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Herstellung von Uhren in der bergisch-märkischen Region wegen der starken Konkurrenz vor allem aus dem Schwarzwald zurück.
Der 1742 in Elsey geborene, vermutlich im bergischen Land ausgebildete Uhrmacher Johann Adolph Moritz Hobräck ist ab 1771 bis zu seinem Tod 1805 mit einer Werkstatt in Elsey belegt. Von 1786 bis 1796 war er auch als Provisor in der evangelisch-lutherischen Gemeinde tätig. Hobräcks Adoptivsohn, der Uhrmacher Johannes Schmidt, gen. Hobräck (*1773, †1824) aus dem Kirchspiel Radevormwald erbte die Werkstatt. Schmidts Nachfahren führten den Betrieb in Elsey bis 1997 weiter.
Die schlicht gehaltene Bodenstanduhr zeigt stilistische Anklänge zum Rokoko. Das Zifferblatt besteht aus Zinn und ist mit Stunden und Minuten graviert, eine runde Zinnscheibe trägt den Herstellernamen und das Fertigungsjahr (1773). Ab 1770 kamen Zifferblätter aus weißem Porzellan und Fayence in Mode. Seit 1786 wurden sie in Preußen als importierte „Luxusgüter“ besteuert. Zifferblätter aus Zinn, wie sie in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts die Regel waren, stellten eine günstigere Variante dar. Die Bodenstanduhr stammt aus dem Besitz des früheren Elseyer Stiftsamtmannes und Limburger Bürgermeisters Friedrich Moritz Holtschmit (*1766, †1844).
Ralf Blank
Quelle: StadtA Hagen, Best. Stift Elsey, Nr. 247.