Bisher als "niederländisch, 17. Jahrhundert" geführt, auf der Grundlage der Signatur und des stilistischen Befundes jedoch eindeutig als Arbeit von Martsen de Jonge bestimmbar, unter dessen Namen das Bild 1982 im Londoner Kunsthandel auftauchte. Ausschlaggebend für Martsen de Jonges frühzeitige Spezialisierung auf die Darstellung von Reitergefechten war die Ausbildung in der Werkstatt seines Onkels Esaias van de Velde († 1630), der das Bildthema Anfang der 1620er Jahre als erster nordniederländischer Maler aufgegriffen hat. Schlachtenbilder verdankten ihre Aktualität den militärischen Auseinandersetzungen des Achtzigjährigen Krieges. Das kleine Liesborner Gefecht lässt sich nicht mit einem bestimmten militärischen Ereignis in Verbindung bringen, gehört aber zweifellos in den Kontext des spanisch-niederländischen Krieges.
Eine Stadtmauer mit Wehrtürmen und Brücke sowie eine verfallene Burg bilden die Kulisse für den dramatischen Kampf zwischen einem berittenen Kommando und den Belagerern der Stadt, die bereits den Rückzug anzutreten scheinen. Das Liesborner Bild ist das einzige bislang bekannte Nachtstück des Malers. Seine Dramaturgie lässt an das 1623, genau zehn Jahre zuvor, entstandene Nächtliche Gefecht zwischen niederländischen Reitern und spanischen Fußsoldaten (Rotterdam, Museum Boijmans van Beuningen) von Esaias van de Velde denken.
Bez. links unten: IM (ligiert). D. Jonge. 1633.