Es war meist die Sorge um ihr eigenes Seelenheil, die zahllose Menschen des Mittelalters veranlasste, sich auf eine Pilgerfahrt zu den fernen heiligen Stätten des Christentums zu begeben oder andere für sich pilgern zu lassen. Die bedeutendsten Ziele waren Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela. Die Verbreitung und Anerkennung von Reliquien ließ zahlreiche neue Heiligenkulte und Pilgerziele entstehen, welche die Menschen anlockten, wobei die Beliebtheit der Wallfahrtsorte starken Schwankungen unterworfen war. Als Nachweis ihrer Reisen brachten die Pilger Andenken in Form von erworbenen Pilgerzeichen, meist als Trachtzubehör, mit nach Hause. Erst die am Zielort erworbenen Abzeichen machten sie als Pilger kenntlich.
Lediglich die Ösen an den Ecken fehlen an dem rechteckigen Pilgerzeichen aus Blei, das eine Wallfahrt nach Rom zu Beginn des 13. Jahrhunderts dokumentiert. Im Rahmen ist umlaufend der Text SIGNA APOSTOLORUM PETRI ET PAULI noch gut zu lesen. Und im zentralen Bildfeld sind auch die Apostel Petrus und Paulus dargestellt, beide ab der Hüfte aufwärts und fast frontal anzusehen. Sie tragen Tuniken und ihre Köpfe sind von Nimben umgeben. Links steht Paulus mit einem etwas längeren Bart. Er schultert ein Schwert, als Zeichen für seinen Märtyrertod, das er mit der rechten Hand hält. Petrus hält in seiner Linken einen häufig mit ihm in Verbindung gebrachten übergroßen Schlüssel, der - analog dem Schwert des Paulus - über seiner Schulter liegt. In seiner rechten Hand hält er einen Stab, der in einem Triumphkreuz endet.