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Person/InstitutionKrister Porzellan-Manufakturx
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Porzellanservice

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten Alltagsgegenstände [o. Inventarnr.]
Porzellanservice (Thomas Ridder/ Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Thomas Ridder/ Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten / Thomas Ridder (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Bei diesem Exponat handelt es sich um ein Porzellanservice der Porzellanmanufaktur Krister. Das Service wurde zwischen 1840 und 1850 in der Firma im damalig schlesischen Waldenburg (heute: Walbrzych) hergestellt. Ursprünglich war das Service im Besitz der jüdischen Familie Simon aus Havixbeck bei Münster (NRW). Es besteht aus sieben Tassen, fünf Untertassen, sechs Kuchentellern und einem großen Gebäckteller.

Das Service gehörte dem Tierarzt Dr. Siegfried Simon (1874-1928) und seiner Frau Henny, geb. Strauß. Als Siegfried bereits mit 58 Jahren verstarb, folgte seine Witwe dem Rat ihres Vaters und emigrierte mit den zwei gemeinsamen Söhnen Heinz und Ernst nach Palästina. Dabei konnten sie allerlei Hausrat mitnehmen, darunter auch das Service.

Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges meldeten sich Heinz und Ernst freiwillig zum Dienst bei der britischen Armee. Ernst verlor dabei sein Leben.

Heinz kam später mit seiner Frau Margot, geb. Hirsch, viele Jahre lang einmal jährlich nach Havixbeck. Dort besuchte er das Grab seines Vaters und entwickelte freundschaftliche Kontakte zur dort ansässigen Familie Wienker. Schließlich wurde ihnen das Porzellanservice als Andenken an die frühere Havixbecker Familie Simon überreicht.

Caroline Wienker, die Heinz und Margot Simon noch persönlich kennen lernen konnte übergab das Service im November 2015 schließlich dem Jüdischen Museum Westfalen.

Dabei stach die Abkürzung KPM und eine kleine blaue senkrechte Linie ins Auge. Die Abkürzung weist Porzellan im Regelfall als Stück der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin aus. Die blaue senkrechte Linie stellt im Logo dieser Marke ein Zepter dar, das durch Abnutzung schnell auch einmal zu einer einfachen Linie verkommt.

In diesem Fall ist es aber anders: Die historische Abteilung von KPM Berlin konnte das Servie nicht ihrem Haus zuordnen. Vielmehr wurde es in der Porzellanmanufaktur von Carl Krister im schlesischen Waldenburg gefertigt. Dieser nannte seine Manufaktur Krister Porzellan-Manufaktur und ahmte mit derselben Abkürzung KPM und einer senkrechten blauen Linie die Bodenmarke der Königlichen Manufaktur täuschend echt nach.

So steht dieses Service der ehemaligen Havixbecker Familie auch als Beispiel für Plagiatismus, der zu diesen Zeiten jedoch ohne große Hindernisse verfolgt werden konnte. Die Kunden konnten so ihren Gästen vortäuschen, sich teures Porzellan aus der Königlichen Manufaktur leisten zu können. In Wirklichkeit war es jedoch das viel preiswertere von Krister, dessen Manufaktur als Wegbereiter der Massenproduktion von Porzellan gilt.

Material/Technik

Porzellan

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Objekt aus: Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Das Jüdische Museum Westfalen entstand aus einer Bürgerinitiative. Bis heute wird es von dem „Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V.“ mit...

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