Farbloses Glas, Mattschliff und Glasschnitt. Der große, voluminöse Krater ist ein besonderes Erzeugnis einer nicht näher bekannten, wohl böhmischen Manufaktur. Der glockenförmige Krater weist einen kräftig profilierten, abgetreppten Fuß, einen kurzen Schaft und einen ausladenden, reich profilierten Kuppaansatz mit Olivenschiff auf. Die trichterförmige Kuppa ist mit reichem Glasschnitt versehen und endet in einem stark umgeschlagenen Lippenrand mit vergoldeter, leider stark abgeriebener Blattbordüre.
Auf der Vorderseite der Wandung des Kraters findet sich frontal die geschnittene Ansicht der weitläufigen Pribramer Bergwerksanlagen, bezeichnet "Birkenberg": Zahlreiche Betriebs-, Schacht- und Hüttengebäude, rauchende Schornsteine, Berge und Halden im Hinter- sowie Wohnhäuser mit Bäumen im Vordergrund sind dargestellt. Auf der Rückseite ist die Inschrift "Glück Auf!" mit dem Bergbausymbol der gekreuzten Gezähe Schlägel, Eisen und Doppelkeilhaue in die Kelchwandung eingetragen.
Bei der dargestellten Betriebsanlage handelt es sich um das Bergwerk Birkenberg bei Pribram, einem der Zentren des böhmischen Metallerzbergbaus. Silber wurde in Pribram bereits seit dem 10. Jahrhundert abgebaut, 1579 erhielt der Ort den Status einer königlichen Bergstadt. Die Pribramer Silberförderung erreichte ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert, in den 1880er und 1890er Jahren kamen 97,7 % des Habsburger Silbers aus Pribram. Zwischen 1849 und 1945 war Pribram der Sitz einer Bergakademie, 1875 erreichte der Adalbert-Schacht als erster Schacht der Welt die Teufe von 1000 m. Bis 1991 dauert der (Uranerz-)Bergbau in Pribram an.