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Altpreußische Grenadiermütze

Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/16]
Altpreußische Grenadiermütze (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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Description

Die im ausgehenden 17. Jahrhundert in den europäischen Armeen eingeführten Grenadiere waren eine Elitetruppe der Infanterie. Im Königreich Preußen wurden als Grenadiere besonders große und kräftige Soldaten ausgewählt. Ihre Bewaffnung bestand aus Schuss- und Blankwaffen sowie Handgranaten. An den Unformen und Kopfbedeckungen trugen sie stilisierte Granaten. Daraus leitete sich die Bezeichnung „Grenadier“ für diese Soldaten ab.
Die altpreußische Grenadiermütze gehört zu einem Unteroffizier aus der Regierungszeit Friedrich II. (1740–1786). Das von der Ausführung auf um 1750 zu datierende Stück verweist auf zwei unterschiedliche Infanterie Regimenter. Zum Infanterie-Regiment Nr. 4 mit Garnison im ostpreußischen Marienburg gehört der Vorderschild aus Messing. Der Mützenkörper mit (modern ergänztem) Puschel trägt die Farben des Infanterie-Regiments Nr. 20 aus Magdeburg. Die beiden weitgehend unverändert überlieferten Einzelteile wurden zu einer Grenadiermütze zusammengesetzt.
König Friedrich Wilhelm I. von Preußen unterhielt während seiner Regentschaft 1713 bis 1740 ein Leibregiment mit besonders hochgewachsenen Grenadieren – die „Langen Kerls“. 1731 tauschten der als „Soldatenkönig“ bekannte Friedrich Wilhelm I. und die Zarin Anna Iwanowna zwölf Klingenschmiede aus Eilpe gegen 100 hochgewachsene russische Soldaten. Die Eilper Klingenschmiede mussten in der 200 km südlich von Moskau gelegenen Stadt Tula eine Klingenfabrik für die zaristische Armee aufbauen.
Im 18. Jahrhundert hatte die Bevölkerung in der Region unter den Zwangsrekrutierungen für die preußische Armee zu leiden. Das in der Grafschaft Mark stationierte Infanterie-Regiment Nr. 9 führte auch im Gebiet des Gerichts Hagen immer wieder „Werbungen“ und „Aushebungen“ durch. Am 8. September 1720 stürmten Soldaten sogar den Gottesdienst in den drei Hagener Kirchen. Mehrere junge Männer wurden ergriffen, gebunden und zur Garnison in Hamm verschleppt. Beim entstandenen Aufruhr – die Bevölkerung setzte sich gegen die Soldaten zur Wehr – wurden fünf Hagener Einwohner getötet. Der betagte, seit dem Vorfall bettlägerige lutherische Pfarrer starb im Dezember des Jahres an den Folgen des Überfalls.
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts gingen die „Aushebungen“ durch die Reformen des preußischen Kantonsystems immer mehr zurück. Für bestimmte Gewerbezweige, im Raum Hagen die Textilverarbeitung sowie die Sensen- und Klingenschmiede, wurde „Werbefreiheit“ erlassen, so dass dort keine Arbeitskräfte für den Militärdienst „ausgehoben“ werden durften.

Ralf Blank

Material/Technique

Messing & Wolle & Etamin & Leinen & Fischbein

Measurements

H 32,5 cm; D 20 cm

Literature

Stadtmuseum Hagen

Object from: Stadtmuseum Hagen

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