Die Braun Stereo-Anlage Audio 300 ist ein Nachfolgemodell des legendären Phonosuper SK 4, der im Volksmund gerne als Schneewittchensarg bezeichnet wurde. Noch mehr als dieser verkörpert sie ein neues, richtungsweisendes Produktdesign von Radio- und Phonogeräten. Vorbei war die Zeit, als diese Geräte in schweren, dunklen Holzgehäusen daherkamen. Jetzt wurden sie der Mode und dem neuen Einrichtungsstil angepasst.
Mindestens ebenso groß wie der Wandel des äußeren Erscheinungsbildes war auch der technische Fortschritt des Gerätes. Es war das erste voll auf Halbleitertechnologie basierende Modell der Firma Braun. Röhren, die lange Zeit in Radiogeräten verbaut wurden, fanden jetzt keine Verwendung mehr. Sie wurden durch Transistoren ersetzt. Der Begriff „Transistorradio“ bürgerte sich ein. Kleine, handliche Geräte wurden auch schon mal einfach nur als „Transistor“ bezeichnet.
Die Regalanlage „Audio 300“ vereint drei Komponenten in einem Gehäuse: Verstärker, Plattenspieler und Radio. Der Preis des hochwertigen Geräts lag bei 1.895 DM. Der Verstärker hatte eine Leistung von 2 x 30 Watt bei einem großen Übertragungsbereich von 30 bis 30.000 Hz. Der Plattenspieler war weitgehend erschütterungsfrei aufgehängt und verfügte über alle gängigen Geschwindigkeiten. Das Radioteil ermöglichte zunächst den Empfang von Sendern der Lang-, Mittel- und Kurzwelle. Wichtiger war jedoch ein gutes UKW-Empfangsteil. Denn nur hierüber konnten Programme und Musik in Stereo-Qualität empfangen werden, die die Sender zunehmend ausstrahlten.
Seit 1963 stellte der Rundfunk dem immer attraktiver werdenden Fernsehen die Stereofonie gegenüber. Sie ermöglichte durch die Vermittlung des Raumklangs neue Hörerlebnisse. Auch Schallplatten wurden nun in Stereo produziert. Die dafür notwendigen Geräte schufen den Herstellern neue Absatzmöglichkeiten.
Dietmar Freiesleben