Seitdem der Mensch sesshaft wurde und Ackerwirtschaft betrieb, war es notwendig Getreide zu mahlen. Eine Weiterentwicklung der frühen Reibplatten mit Läuferstein stellten die Handmühlen dar. In ihnen steckte ein Holzstab, welcher die Kurbelbewegung ermöglichte. Der gesamte Stein war wiederum auf einem weiteren Stein gelagert. Das Korn, welches man in die obere trichterförmige Durchlochung füllte, wurde durch den sogenannten „Schluck“ über die Schärfen – Einkerbungen in dem Läufer- und dem Lagerstein – mehr oder weniger fein gemahlen. Neben Getreide wurden auch andere Materialien mit Handmühlen gemahlen wie Färbemittel, Ton oder sogar Erz.
Unser Mahlstein wurde bei einer Grabung am Südufer des Soestbaches in 90 cm Tiefe innerhalb einer Pflasterung aus Grünsandsteinplatten gefunden. Es handelte sich um einen Kellerboden innerhalb eines Gebäudes, das ehemals direkt am bereits kanalisierten Bach stand. Der beschädigte Mahlstein erfuhr eine Art des „Recycling“, indem er eine Zweitverwendung als Bodenbelag fand. Eine Herkunft aus der nur wenige Meter am gegenüberliegenden Ufer entfernten Salzmühle, die von 1303 bis 1890 dort belegt ist, ist sehr wahrscheinlich.