Leichenpredigt auf den ersten Katholischen Pfarrer Dencker in Lippstadt durch den Katholischen Pfarrer Hüffer aus Liesborn.
Heft, 24 Seiten, Oktav-Format, Fadenheftung, den Rücken bildet ein gleichfarbiger Klebestreifen.
Die Titelseite lautet " Denkmal der Liebe seinem Freunde Pfarrer Dencker gestiftet vom Pfarrer Hüffer zu Ließborn als ein Beweis daß Liebe, und nur einzig Liebe die Gemüther einigen und so zur Vereinigung der verschiedenen Religionen hinführen könne. Denckers Freunden gewidmet." Druckvermerk : Lippstadt, 1817. Gedruckt und zu haben bei H. Lange.
Jodocus Dencker, Pfarrer der Kath. Gemeinde in Lippstadt stirbt "im 40sten Lebensjahre" am 7. Juli 1817 an der Wassersucht.
Jodocus Dencker ( 1777 - 1817 ) übernahm als erster Pfarrer 1807 die durch die französische Verwaltung eingerichtete erste katholische Gemeinde im lutherisch geprägten Lippstadt an der St. Nikolai-Kirche und gründete auch die katholische Schule.
In der Einleitung (S. 3/4) wird betont, dass Dencker "in brüderlicher Eintracht mit den protestantischen Pfarrern" (S. 4) gelebt habe.
In der Vorrede (S. 5-8) geht es um die Rechtfertigung der Drucklegung. Es wird vom Wunsch "in diesen Tagen" nach "Vereinigung" aller dreier christlicher Religionen berichtet, er, Hüffer, habe als ältester Pfarrer der Nachbarschaft (seit 47 Jahren in der ehemaligen Benedictiner Abteiy Liesborn tätig) das Seelen-Amt übernommen. Er habe auch "am Grabhügel" noch "einige Worte sprechen" wollen, er habe aber "einen anderen Freund des Verewigten dazu vorbereitet" angetroffen. Am Grab war die Rührung ("Thränen", "sie schluchzten und heulten") "aller Protestanten und Katholiken, die in einer erstaunlich großen menge zugegen waren", groß. Es habe noch die Rede des Vikars folgen sollen, so dass Hüffer auf seine Rede verzichtete und sie als "Denkmal der Liebe" den "Freunden" zu lesen geben wollte.
Bei der Trauerrede (S. 9-20) handelt es sich um eine Predigt am Grab. Er beschreibt dabei die Geschichte der Katholiken in Lippstadt, die Hüffer aus eigener Anschauung seit 30 Jahren kannte, als es nur ein kleines Bethaus (S. 9) und kaum einen Jugendunterricht (s.12) gab. Etwa 1810 habe Dencker bereits Jugendliche und Erwachsene zur Firmung dem Bischof nach Herzfeld zugeführt. Hüffer dankt der "Stadtsobrigkeit" (S.15) für die Unterstützung beim Aufbau der katholischen Gemeinde. Hüffer predigt zur Endlichkeit des Leibes (S. 16) und zum "unsterblichen Geiste" (S. 17) zur Hilfe der Heiligen, zu Werken (S.18) und Fürbitten (S.19) für den Verstorbenen und vollzieht eine Übertragung der Sündenvergebung bei einem fiktiven Altarsakrament des Lesers auf den Verstorbenen (S. 20).
Der "Nachruf" (S. 21-24) stammt von einem Freund Denckers und entspricht möglicherweise dem in der Vorrede geschilderten überraschenden Rede am Grab und erscheint in Reimform:
".... Hier ruht Er sanft in seiner stillen Kammer,
Und Thränen träufeln auf sein frühes Grab,
Und zeugen laut von dem gerechten Jammer,
Den schmerzvoll jeder Brust sein Scheiden gab....".